Angehörigenbetreuung: Wertschätzung statt Gratisarbeit

Lea Sprunger - The winning formula of a European champion

Wer wie Olena Barmet zu Hause ein pflegebedürftiges Familienmitglied betreut, leistet Enormes. Die Spitex-Organisation solicare sorgt dafür, dass diese Menschen für ihren Einsatz finanzielle Entschädigung erhalten. Als Gesundheitspartnerin heisst die CSS solche Vorstösse im Gesundheitswesen willkommen.

Wer ist Olena Barmet?

Olena Barmet ist Mutter eines 4-jährigen Sohnes, pflegt zu Hause ihren Ehemann und ihre Mutter. Die gebürtige Ukrainerin lebt seit zwanzig Jahren in der Schweiz und ist ausgebildete Redaktorin mit Hochschulabschluss.

Ihre Teilzeitstelle hat die 44-Jährige vor einem Jahr zugunsten der Pflege ihres Mannes aufgegeben. Sie absolviert derzeit einen Pflegehelferkurs des Schweizerischen Roten Kreuzes. Als pflegende Angehörige erhält sie via solicare einen Lohn für ihre Arbeit.

Positiv trotz schwerem Schicksal

«Mit der Zeit wirst du stark – du hast keine andere Wahl», sagt Olena Barmet. Sie gibt sich nicht geschlagen, macht das Beste aus der Situation. Sie hält in der Frauenklinik zum ersten Mal ihren Sohn in den Armen. Das Wunder der Geburt teilt sie nicht direkt mit dem Vater ihres Kindes. Er liegt im Spital gegenüber, kann sie aber im Rollstuhl besuchen. Selbst angeschlagen von der Geburt kämpft Olena Barmet dafür, dass ihr Mann nicht ins Heim, sondern in eine geeignete Reha kommt. Vier Jahre sind seither vergangen.

So sieht die neue Realität aus

Der Mann ist mittlerweile vollständig auf den Rollstuhl und stete Pflege angewiesen. Ein Herzinfarkt und ein Schlaganfall mit zwei Streifungen – infolge dieses Multiinfarktsyndroms leidet er an einer beinbetonten Tetraparese. Das bedeutet, dass vor allem seine Beine betroffen und teilweise gelähmt sind. «Er wird nie mehr gesund», berichtet Olena Barmet.

Er wird nie mehr gesund. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, dass es ihm wenigstens nicht schlechter geht.
Olena Barmet

Es sind die kleinen Siege

Sie hat auf Wunsch ihres Mannes eine Sprossenwand und ein Trainingsgerät für daheim besorgt. Damit üben die beiden jeden Tag, um seine Beine zu durchbluten. Das Resultat erfreut: «Der Physiotherapeut sagt, er sehe gewisse Verbesserungen.»

«Nie aufgeben» scheint ihr Motto zu sein

Trotz Kind und Teilzeitjob kämpft die aus der Ukraine stammende Ehefrau dafür, dass ihr Mann bei ihr und ihrem Sohn sein kann. «In meinem Land ist es eine Schande, wenn du jemanden aus der Familie in ein Heim bringen musst», erinnert sich Olena Barmet, «Mein Ehemann hat seine erste Frau auch gepflegt bis zu ihrem Tod. Er hat dasselbe verdient.» Mittlerweile lebt auch Olena Barmets Mutter bei der Familie. Nach einem Augeninfarkt sieht sie so schlecht, dass sie ebenfalls auf Hilfe angewiesen ist.

CSS beteiligt sich an Kurskosten

Pflegen auch Sie daheim Ihre Angehörigen und möchten sich weiterbilden? Wir beteiligen uns an den Kurskosten des Grundkurses für pflegende Angehörige bei der Migros Klubschule.

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