Stottern: Symptome, Ursachen & Therapien

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Rund 80'000 erwachsene Menschen in der Schweiz stottern. Das Stottern tritt in der Regel bei Kindern im Vorschulalter auf. Meistens legt sich die Störung jedoch wieder und die Kinder können normal sprechen. In gewissen Fällen wird jedoch eine Therapie empfohlen.

Ursachen von Stottern

Beim Stottern handelt es sich nicht um ein psychisches Problem, sondern um eine neurologisch bedingte Störung des Redeflusses, bei der auch die erbliche Veranlagung eine wichtige Rolle spielt. Unfälle oder traumatische Ereignisse sind jedoch nicht die Ursache des Stotterns. Allerdings können sie dazu beitragen, es auszulösen und aufrechtzuerhalten. Stottern hat auch keinerlei Zusammen­hang mit der sozialen oder kulturellen Herkunft einer betroffenen Person, ihrem Bildungsgrad oder ihrer Intelligenz. Das zeigt nur schon der Umstand, dass berühmte Persönlichkeiten wie der ehemalige englische Premierminister Winston Churchill oder der Schauspieler Bruce Willis gestottert haben.

Wie viele Menschen sind davon betroffen?

In den meisten Fällen tritt das Stottern im Alter zwischen 2 und 5 Jahren auf, einer wichtigen Phase der Sprachentwicklung. Rund 5% aller Kinder sind davon betroffen. Gemäss der deutschen Bundesver­einigung Stottern und Selbsthilfe (BVSS) beginnen etwa doppelt so viele Jungen wie Mädchen zu stottern. Zudem verlieren Mädchen das Stottern häufiger wieder, wodurch das Verhältnis auf 5:1 anwächst.

Bei rund 3/4 der betroffenen Kinder legt sich das Stottern bis zur Puber­tät. Bei rund 1% der Erwachsenen bleibt das Stottern jedoch bestehen.

Stotter-Symptome

Fachpersonen unterscheiden zwischen einer funktionalen und einer stotterty­pischen Unflüssigkeit der Sprache. Erstere ist bei praktisch allen Menschen vorhanden – vor allem bei Kleinkindern in der Phase der Sprachentwicklung. Typisch dafür sind etwa Wort- oder Silbenwieder­holungen, Pausen oder Satzkorrekturen.

Kernsymptomen einer stottertypischen Unflüssigkeit:

  • Wiederholung von Silben (Ro-Ro-Ro-Rose), Lauten (M-M-M-Motor), und einsilbigen Wörtern (mit-mit-mit dem Auto).
  • Dehnung von Lauten (ddddeine).
  • Fast ebenso häufig auf wie das Wiederholen und Dehnen von Silben und Buchstaben treten Sprechblo­ckaden auf. Die betroffene Person weiss zwar genau – zum Beispiel beim Bestellen im Restaurant – was sie sagen möchte, aber sie bringt kein Wort über die Lippen.

Begleitsymptome sind auffälliger

Zu den Kernsymptomen gesellen sich teilweise auch Begleitsymptome, die auffälliger sein können als das eigentliche Stottern. Dabei handelt es sich um Strategien, um das Stottern zu beenden, zum Beispiel Bewegen von Kopf und Armen, lauter werden, Grimassen machen. Durch Flüstern, das Ersetzen oder Umformulieren gewisser Wörter oder das Einschieben von Füllwörtern wie zum Beispiel «ähm» versuchen Betroffene hingegen das Stotterereignis vorzubeugen.

Braucht es zwingend eine Therapie?

Das Stottern im Kindesalter tritt in rund der Hälfte der Fälle innert weniger Tage auf. Allerdings braucht nicht jedes Kind, das zu stottern beginnt, umgehend eine Therapie. Eltern sollten deshalb nicht gleich das Schlimmste befürchten, wenn ihr Kind plötzlich stottert. Vielmehr sollten sie die Situation in einer ersten Phase beobachten.

  • Hört das Stottern manchmal für einige Tage auf, lässt dies den Schluss zu, dass sich das Stottern wieder legen kann.
  • Zeigen sich innert einiger Monate jedoch keine Veränderungen oder Verbesserungen, macht eine Abklärung durch eine Fachperson Sinn.
  • Ebenso wenn Eltern feststellen, dass ihr Kind ungünstige «Stotter-Strategien» entwickelt wie zum Beispiel Kopf-/ Armbewegungen beim Sprechen oder eine grundsätzliche Abneigung, sich auszudrücken.

Ziele einer Therapie

In der Therapie (zum Beispiel Logopädie) wird versucht, diesen Verlauf aufzuhalten und wenn möglich wieder umzukehren. Zwar legt sich bei rund drei Vierteln der betroffenen Kinder das Stottern bis zur Pubertät. Bei rund 1% der Erwachsenen bleibt das Stottern jedoch bestehen. In diesen Fällen zielt eine Stottertherapie darauf ab, den Sprechfluss zu verbessern und das Stottern so zu kontrollieren, dass die Betroffenen gut kommunizieren können.

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