Alkoholverzicht: Wie er Gesundheit & Wohlbefinden stärkt
Ein Alkoholverzicht beginnt oft mit guten Vorsätzen, zum Beispiel hinterfragen viele nach den Festtagen das eigene Konsumverhalten: Wie viel Alkohol tut mir noch gut? Was bewirkt ein Alkoholverzicht? Erfahrungsberichte und Studien zeigen: Eine Alkoholpause schenkt Energie, gute Laune und vieles mehr.
Die Idee hinter einer Alkoholpause
Für eine gewisse Zeit auf Alkohol zu verzichten ist keine neue Idee. Mittlerweile hat sie sich sogar in weltweiten Kampagnen und Bewegungen etabliert – doch was ist eigentlich der Gedanke hinter dem Alkoholverzicht? Ein Verzicht ermöglicht es durch die Lernerfahrung einer kurzen Periode der Abstinenz, langfristig die Kontrolle über das eigene Trinkverhalten zu übernehmen.
Gewohnheiten durchbrechen
Die alkoholfreie Zeit kann dabei helfen, eingefahrene und unbewusste Gewohnheiten zu durchbrechen. Sie ist eine Chance, die eigene Beziehung zum Alkohol neu zu gestalten. Dabei trifft sie den Zahn der Zeit: gesunde Ernährung, Sport und Self-Care werden als erstrebenswerter Lifestyle auf allen Social Media-Plattformen vorgelebt wie noch nie zuvor.
Welche Auswirkungen hat ein Alkoholverzicht?
Für einen Alkoholverzicht gibt es gute Gründe, denn er bringt viele kurz- und langfristige positive Veränderungen für Körper und Psyche mit sich. Die Organe erholen sich erstaunlich schnell, Glücksbotenstoffe werden vermehrt ausgeschüttet und heben die Stimmung. Die Auswirkungen im Überblick:
Alkoholverzicht: Auswirkungen
Nach 1 Woche
- Besserer Schlaf: Der Schlaf wird erholsamer und tiefer, die Träume lebhafter.
- Die Hautgesundheit verbessert sich sichtbar. Durch den Verzicht kann die Haut ihren Feuchtigkeitshaushalt regulieren.
- Magen- und Darmschleimhaut erholen sich.
- Übelkeit und Essunlust schwinden.
Alkoholverzicht: Auswirkungen
Nach 2 Wochen
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Die Leberwerte verbessen sich. Eingelagerte Fette werden abgebaut: man fühlt sich wacher, fitter und leistungsfähiger.
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Das Immunsystem beginnt sich zu erholen.
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Lymphstauungen werden abgebaut.
Alkoholverzicht: Auswirkungen
Nach 1 Monat
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Ein gesundes Gewicht: Alkohol enthält viele Kalorien, die keinen Nährwert besitzen. Bei einer Alkoholpause kann der Körper beginnen, überschüssiges Fett abzubauen.
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Regeneration der Leber innerhalb von 4 bis 8 Wochen möglich.
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Deutliche Verbesserung der Blutwerte: Senkung des Cholesterin- und Blutzuckerspiegels.
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Die psychische Gesundheit stabilisiert und verbessert sich (der Haushalt der Botenstoffe Dopamin und Serotonin beginnt sich zu normalisieren).
Alkoholverzicht: Auswirkungen
Nach 1 Jahr
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Der Blutdruck senkt sich: Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie ein Schlaganfall oder Herzinfarkt verringert sich.
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Die Gedächtnisleistung verbessert sich. Durch Alkohol verursachte Hirnschäden bilden sich teilweise zurück.
Risikoreichem Alkoholkonsum entgegenwirken
Neben den vielen positiven Auswirkungen wirken Phasen des radikalen Alkoholverzichts auch einer Gewöhnung und einem risikoreichem Alkoholkonsum entgegen. Bereits kurze Pausen haben einen grossen Effekt. Für einen risikoarmen Alkoholkonsum empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit mindestens 2 alkoholfreie Tage pro Woche einzulegen.
Gesundheitsrisiko
Generell bringt der Konsum von Alkohol ein Gesundheitsrisiko mit sich. Als risikoarme Konsummenge gilt laut BAG: «Gesunde erwachsene Männer sollten nicht mehr als zwei Gläser und Frauen nicht mehr als ein alkoholisches Getränk pro Tag zu sich nehmen.» Unter einem Glas versteht man die normalerweise in einem Restaurant ausgeschenkte Alkoholmenge. Also eine Stange Bier, ein Glas Wein oder ein Gläschen Schnaps.
Wenn aus Genuss Sucht wird
In diesen Folgen unseres Podcast «Hallo Gesundheit» behandeln wir das Thema Alkoholsucht. Erfahren Sie, wie man Anzeichen von Sucht erkennt und welche Unterstützung Betroffenen dabei hilft, den Weg aus der Alkoholabhängigkeit zu finden. Suchttherapeut Nico Hoffmann und der Anonyme Alkoholiker Edi stehen uns Rede und Antwort zu diesen Fragen und mehr.
«Mindful Drinking»
Nicht nur der Verzicht, sondern auch das sogenannte Mindful Drinking, achtsames Trinken auf Deutsch, passt in heutige Achtsamkeits-Trends. Hierbei geht es darum, Alkohol bewusst und in Massen zu trinken oder immer häufiger auch ganz darauf zu verzichten. Ein stetig wachsendes Angebot an alkoholfreien Alternativen spiegelt die erhöhte Nachfrage wieder.
Präventions-Kampagnen
Ebenso sensibilisieren weltweite Präventionskampagnen für eine Alkoholpause und einen bewussten Alkoholkonsum. So motiviert die Dry January-Kampagne (alkoholfreier Januar) Teilnehmende zu dem Versuch, einen Monat auf Alkohol zu verzichten. Rückmeldungen von Teilnehmenden des Dry January zeigen:
- 69% der Teilnehmenden fühlen sich gesünder.
- 70% der Teilnehmenden schlafen nachts besser.
- 72% der Teilnehmenden konsumieren auch nach dem Dry January langfristig weniger Alkohol.
- 96% der Teilnehmenden erlebten positive und unterstützende Rückmeldungen auf den eigenen Alkoholverzicht aus dem sozialen Umfeld.
Tipps für einen erfolgreichen Alkoholverzicht
- Bewusst geniessen: Alkoholfrei ist nicht gleich lustfrei. Probieren Sie Neues aus, wie hausgemachten Eistee, Punsch oder ein exotisches Mocktail-Rezept, also einen alkoholfreien Cocktail.
- Gemeinschaft: Binden Sie das eigene Umfeld in Ihr Vorhaben ein, tauschen Sie sich darüber aus oder machen Sie bei Präventionskampagnen mit.
- Motivation: Machen Sie sich Ihre persönliche Motivation bewusst. Was ist das Ziel – mehr Energie, Trinkverhalten überdenken oder einfach schönere Haut?
Risiken bei Alkoholverzicht
Alkohol als zu regelmässiger Problemlöser von Stress, psychischen Belastungen, zum Regulieren von Gefühlen oder dem Überwinden sozialer Ängste kann in eine Suchterkrankung führen. Ein plötzlicher Trinkstopp bringt bei Suchterkrankungen gesundheitsgefährdende Symptome mit sich. Ein eigenständiger Alkoholverzicht ist daher nicht geeignet für Menschen mit einer Alkoholerkrankung.
Professionelle Unterstützung
Menschen mit Alkoholerkrankungen erleiden bei einem Trinkstopp psychische und physische Entzugserscheinungen wie Schwitzen, Zittern oder Kopfschmerzen. In diesem Fall sollte professionelle medizinische Beratung aufgesucht und Angebote von Suchtberatungsstellen wie die des Blauen Kreuz in Anspruch genommen werden.