Kuhmilch oder vegane Milchalternativen?
Vollmilch, Magermilch, Hafermilch, Sojamilch, Mandelmilch, Reismilch. Die Auswahl ist schier überwältigend. Und das, obwohl sie sich – bis auf das Erscheinungsbild – stark unterscheiden. Doch wie sehen diese Unterschiede aus und welche Pflanzenmilch ist gesünder?
Unterschied zwischen Kuhmilch und Milchalternativen
Pflanzliche Milchalternativen müssen von Gesetzes wegen als Pflanzen-Drinks oder als Pflanzen-Getränk gelabelt und vermarktet werden. Weshalb ist das so? Beim pflanzlichen Milchersatz handelt es sich streng genommen gar nicht um Milch. Denn ohne Melken einer Kuh, keine Milch. Im Alltag wird trotzdem von Soja-, Hafer-, oder Mandelmilch gesprochen. Da Kokosmilch schon verkauft wurde, bevor die entsprechende Verordnung in Kraft trat, darf sie als einzige Ausnahme als Milch verkauft werden.
Herstellung
Pflanzenmilch wird aus dem Lebensmittel durch Mahlen und Pürieren gewonnen. Die zerkleinerten Rohstoffe werden mit reichlich Wasser eingeweicht und gefiltert. Pflanzenmilch ist, wie es der Name verrät, rein pflanzlich und somit vegan.
Geschmack
Durch die in der Kuhmilch enthaltenen Fetttröpfchen, erhält diese eine cremige Konsistenz. Pflanzliche Milchersatze enthalten in der Regel weniger Fetttröpfen, was sie wässriger macht.
Inhaltsstoffe
Kuhmilch soll heranwachsende Kälber versorgen. Dementsprechend ist sie im Gegensatz zu den meisten Milchalternativen reich an Eiweiss, Kalzium, Vitamin B2 und Vitamin B12, Zink und Jod. Viele Hersteller reichern pflanzliche Milchgetränke darum künstlich mit Kalzium und anderen Vitaminen an.
- Laktose: Tierische Milch enthält Milchzucker – die Laktose. Laktose spendet Energie, ruft aber bei vielen auch eine Unverträglichkeit hervor. Diese Unverträglichkeit wird auch Laktoseintoleranz genannt.
- Protein: Kuhmilch ist ein sehr guter Eiweiss-Lieferant, da Milcheiweiss dem menschlichen Eiweiss am stärksten ähnelt und somit am besten verwertet wird – falls keine Intoleranz besteht. Sojamilch enthält ebenfalls viel Protein, welches vom Körper gut verwertet wird. In Kombination mit anderen Lebensmitteln (z. B. Reis) lässt sich die Wertigkeit dieses Proteins optimal steigern.
- Kalzium: Dass Kuhmilch Kalzium enthält ist richtig. Doch das Risiko für Osteoporose wird durch Milchkonsum weder vermindert noch gefördert. Trotzdem ist Kalzium ein wichtiger Baustoff für starke Knochen und wird pflanzlicher Milch deshalb häufig hinzugefügt.
- Fettsäuren: Die meisten pflanzliche Milchalternativen sind reich an wertvollen ungesättigten, gesunden Fettsäuren. Kuhmilch hingegen enthält mehr gesättigte Fettsäuren.
Vegane Milchalternativen: Qual der Wahl
In den letzten Jahren haben sich die Ernährungstrends stark verändert – die Nachfrage nach pflanzlichen Milchalternativen boomt und das Milchsortiment wächst rasant. Doch welche ist die beste Wahl?
Hafermilch
Aus ökologischer Sicht schneidet dieser regionale Drink unter dem Strich besser ab als Kuhmilch und deren Alternativen. Zudem spricht man ihm cholesterinsenkende Eigenschaften zu. Hafermilch enthält im Vergleich wenig Eiweiss, dafür weist sie mehr Ballaststoffe und Kalorien auf als andere pflanzliche Alternativen. Gluten ist ebenfalls im Hafergetränk enthalten. Der Geschmack ist milde und ähnelt dem der Kuhmilch am ehesten.
Sojamilch
Die wohl beliebteste Milchalternative enthält gleich viel Eiweiss und halb so viel Kalorien und Kohlenhydrate als Kuhmilch. In Sojamilch sind aber auch die umstrittenen Pflanzenfarbstoffe Isoflavone enthalten, die dem weiblichen Hormon Östrogen ähneln. Ob Isoflavone einen negativen oder positiven Effekt auf den Menschen haben, muss noch weiter erforscht werden. Kleinkinder und Säuglinge sollten darum keine Sojamilch trinken.
Nichts für Pollen-Allergiker
Soja enthält Proteine, die denen von Birken stark ähneln. Der Verzehr von Sojaprodukten kann also dieselben allergische Beschwerden auslösen, die bei einer Birkenpollenallergie auftreten.
Mandelmilch
Im Vergleich zur Kuhmilch enthält Mandelmilch nur sehr wenig Protein und so gut wie kein Kalzium und keine Mineralstoffe, denn diese gehen bei der Herstellung verloren. Dafür ist Mandelmilch Cholesterin- und Glutenfrei, weshalb sie sich für alle mit Zöliakie gut eignet. Sofern sie nicht künstlich gesüsst wird, ist sie auch kalorienarm. Dieser Milch-Drink hat einen besonders nussigen Geschmack.
Reismilch
Als Milchalternative schneidet Reismilch im Vergleich eher schlecht ab, da sie nährstoffarm ist. Dafür enthält sie relativ viele Kohlenhydrate und eignet sich als schneller Energielieferanten beim Sport.
Kuhmilch
Kuhmilch enthält viele für den Menschen essenzielle Nährstoffe. Und obwohl Milch nicht vor Osteoporose schützt, hat das gut verwertbare Milcheiweiss einen positiven Effekt auf den Muskelerhalt. Bei jungen Menschen fördert es Studien zufolge das Wachstum. Trotzdem entscheiden sich viele gegen den Konsum von Kuhmilch. Die Gründe sind zahlreich: bei vielen spielt etwa der ökologische oder ethische Aspekt eine Rolle. Aber auch die gesundheitlichen Aspekte sind für viele ausschlaggebend.
Ist Milch ungesund?
Die Vermutung, dass Milch Entzündungen begünstigt, konnte wissenschaftlich nur unzureichend belegt werden. Trotzdem empfehlen Mediziner einen reduzierten Milchkonsum im Zusammenhang mit Krankheiten wie Rheuma oder Neurodermitis. Studien konnten den erhöhten Milchkonsum auch mit Prostatakrebs in Verbindung bringen.
Tierische Milch oder die pflanzliche Milchalternative wählen?
Welche Milchart besser ist, kann nicht pauschal beantwortet werden. Für pflanzliche Milchalternativen spricht die Tatsache, dass keine Tierhaltung erforderlich ist. Schaut man die ökologischen Faktoren an, ist Hafermilch wohl die beste Wahl. Dafür handelt sich bei vielen Milchalternativen, die man im Laden kaufen kann, oftmals um hochverarbeitete Produkte, die nicht an den Nährstoffgehalt von Kuhmilch ankommen.
Studien widersprechen sich
Ob Kuhmilch aber tatsächlich gesund – oder eben ungesund – ist, konnte bisher nicht eindeutig belegt werden. Es gibt genauso viele Studien die sich für, wie auch gegen den Kuhmilchkonsum aussprechen. Grundsätzlich gilt aber: Die in Milch enthaltenen Nährstoffe, mit Ausnahme des Vitamins B12, können auch aus pflanzlichen Eiweiss-Quellen bezogen werden.