Chlamydien-Infektion: Symptome, Behand­lung & Ursachen

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Eine Chlamydien-Infektion ist eine der häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen. Sie zeigt sich bei Frauen und Männern durch verschiedene Symptome, kann aber auch asymptomatisch verlaufen. Zu welchen Komplikationen dies führen kann und welche Behandlung hilft.

Was sind Chlamydien?

Chlamydien sind Bakterien. Von ihnen gibt es verschiedene Arten, die beim Menschen zu unterschiedlichen Erkrankungen führen. Wer jedoch «Chlamydien hat», meint meist die Geschlechtskrankheit – die Infektion der Harnwege und der Geschlechtsorgane mit Chlamydia trachomatis. Eine Infektion mit Chlamydia trachomatis zählt zu den weltweit häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen.

Symptome einer Chlamydien-Infektion

Die typischsten Symptome einer Infektion mit Chlamydien sind Ausfluss, Brennen beim Wasserlösen und Juckreiz im Intimbereich. Oft sind die Beschwerden jedoch nur leicht oder werden gar nicht bemerkt. Wenn Beschwerden auftreten, dann in der Regel 2-6 Wochen nach der Infektion. Die Symptome unterscheiden sich bei Frauen und Männern.

Symptome bei Frauen

Bei Frauen führt eine Chlamydien-Infektion meistens zu einer Entzündung der Harnröhre (Urethritis) oder des Gebärmutterhalses (Zervizitis). Anzeichen dafür sind:

  • Schleimig-eitriger, oft stark riechender Ausfluss
  • Häufiger Harndrang
  • Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen

Weitere mögliche Symptome einer Chlamydien-Infektion bei Frauen sind:

Unterbauchschmerzen, Juckreiz im Intimbereich, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Ausfluss am Anus

Symptome bei Männern

Das erste Anzeichen einer Chlamydien-Infektion bei Männern ist eine entzündete Harnröhre (Urethritis). Dies zeigt sich durch:

  • Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen
  • Eitriger Ausfluss aus der Harnröhre (an der Penisspitze) vor allem morgens
  • Juckreiz im Intimbereich

Weitere mögliche Symptome einer Chlamydien-Infektion bei Männern sind:

Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Schmerzen an den Hoden, Juckreiz im Intimbereich, Ausfluss am Anus

Symptome bei einer Infektion durch Anal- & Oralverkehr

Durch Analverkehr gelangen Chlamydien bei Männern und Frauen auch in den Enddarm, was zu einer Enddarm­entzündung (Proktitis) führen kann. Von dieser merken viele Betroffene nichts, weil keine Beschwerden auftreten. Andere klagen über Symptome wie Ausfluss und Juckreiz am After oder Blut im Stuhl.

Durch Oralverkehr kann es zu einer Chlamydien-bedingten Rachenent­zündung kommen. Diese zeigt sich durch Schluckschmerzen sowie einen geröteten Rachen und Hals. In einigen Fällen befallen die Chlamydien auch die Schleimhäute der Augen und lösen eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) aus.

Unabhängig der sexuellen Vorlieben verlaufen viele Chlamydien-Infektionen nur mit geringfügigen oder gar keinen Beschwerden.

Chlamydien-Infektion ohne Symptome (asymptomatisch)

Bei etwa 70% der Frauen und 30% der Männer verläuft laut dem Bundesamt für Gesundheit BAG eine Chlamydien-Infektion mit nur geringen oder gar keinen Symptomen. Fachpersonen sprechen dann von einer asymptoma­tischen Infektion. Da viele Betroffene kaum oder keine Beschwerden verspüren, besteht die Gefahr, dass die Infektion jahrelang unentdeckt und damit unbehandelt bleibt. Dies kann schwerwiegende Folgen haben.

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Komplikationen und Spätfolgen

Eine unentdeckte Infektion kann bei Frauen dazu führen, dass sich Bakterien auf die Eileiter und Eierstöcke ausbreiten. Es kommt zu einer Eileiter- und Eierstockentzündung (Adnexitis) oder einer entzündlichen Beckenerkrankung (Pelvic inflammatory disease). In schweren Fällen drohen ernste Spätfolgen. Dazu gehören chronische Unterbauchschmerzen und Unfruchtbarkeit. Experten schätzen, dass jeder zweite Fall von ungewollter Kinderlosigkeit auf eine Chlamydien-Infektion zurückgeht. Zudem steigt das Risiko, dass sich bei einer Schwangerschaft die befruchtete Eizelle ausserhalb der Gebärmutter einnistet (Eileiterschwangerschaft).

Bei Männern können die Bakterien bis in die Prostata sowie in die Hoden und Nebenhoden aufsteigen. Es entwickeln sich eine Prostataentzündung (Prostatitis), eine Hodenentzündung und Nebenhodenentzündung (Orchitis und Epididymitis). Dadurch kann es zu Unfruchtbarkeit kommen.

Diagnose: So können Sie sich auf Chlamydien testen

Bei Verdacht auf Chlamydien können Sie sich bei Ihrer Gynäkologin oder bei Ihrem Gynäkologen bzw. Urologin oder Urologen testen lassen. Diese oder dieser wird dann einen Abstrich vornehmen. Bei Frauen handelt es sich um einen Abstrich des Gebärmutterhalses, bei Männern um einen Abstrich der Harnröhre. Dieser Abstrich wird ins Labor geschickt. So kann festgestellt werden, ob eine Infektion mit Chlamydien trachomatis vorliegt.

Selbsttest für zu Hause

Inzwischen gibt es auch Chlamydien-Tests für zu Hause, die in der Apotheke oder über das Internet erhältlich sind. Die Ergebnisse solcher Test sind jedoch nicht zuverlässig. Deshalb ist ein Besuch bei Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt zu bevorzugen.

Behandlung einer Chlamydien-Infektion

Eine Infektion mit Chlamydien wird mit Antibiotika behandelt. Die Therapie dauert je nach Antibiotikum ein bis 14 Tage. Die Partnerin oder der Partner sollte in die Behandlung einbezogen werden. Dies, um einen Ping-Pong-Effekt zu vermeiden – eine erneute Ansteckung durch die Partnerin oder den Partner nach einer Chlamydien-Behandlung.

Wie lange sind Chlamydien nach der Therapie mit Antibiotika ansteckend?

Dafür gibt es keine allgemeingültigen Richtwerte, da die Behandlung je nach Medikament unterschiedlich lange verläuft. Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie sich erneut testen lassen.

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Gründe für eine Ansteckung

Die Hauptursache für eine Chlamydien-Infektion ist ungeschützter Geschlechtsverkehr. Doch es gibt auch weitere Gründe für eine Ansteckung.

  • Durch ungeschützten Geschlechtsverkehr
    Der häufigste Übertragungsweg von Chlamydien ist ungeschützter Sex (Vaginal- oder Analverkehr). Es findet ein direkter Kontakt mit den infektiösen Schleimhäuten oder Körperflüssigkeiten statt. Seltener kommt es zu einer Racheninfektion über Oralverkehr.
  • Über Petting und Sexspielzeuge
    Auch eine indirekte Übertragung über eine Schmierinfektion beim Petting oder beim gemeinsamen Nutzen von Sexspielzeugen ist möglich.
  • Über die Augen und Hände
    Seltener können Chlamydien über infektiöse Augenflüssigkeit (über die Hände) übertragen werden. Dabei kommt es aber nicht zu einer Infektion der Harnwege und der Geschlechtsorgane, sondern zu einer Bindehautentzündung.
  • Bei der Geburt
    Hat eine schwangere Frau eine Chlamydien-Infektion, können die Bakterien bei der Geburt auf das Neugeborene übertragen werden.

Kann man Chlamydien durchs Küssen bekommen?

Normalerweise nicht, da Chlamydien nicht im Speichel vorkommen. Allerdings besteht beim Zungenkuss die minime Möglichkeit einer Rachen-zu-Rachen-Übertragung. Eine Chlamydien-Infektion im Rachen heilt normalerweise symptomfrei von selbst aus.

Kann man sich in der Bade­wanne oder im Schwimmbad mit Chlamydien anstecken?

Eine Infektion der Geschlechtsorgane über das Wasser im Schwimmbad ist höchst unwahrscheinlich, sofern nicht durch Penetration direkter Schleimhaut­kontakt besteht. Was Sie jedoch im Schwimmbad auflesen können: eine bakterielle Bindehautentzündung durch Chlamydien, auch Schwimmbad-Konjunktivitis genannt.

Wann zum Arzt?

In diesen Fällen sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen:

  • Bei Juckreiz, Brennen oder Ausfluss im Genitalbereich
  • Nach risikoreichem Geschlechts­verkehr, also vor allem nach ungeschütztem Sex ausserhalb fester Partnerschaften
  • Wenn beim Sexualpartner eine Geschlechtskrankheit bekannt ist / wird

Was kann ich selbst tun?

  • Sexualkontakt nur mit Kondom, Femidom oder Dental Dams
  • Kein Sperma und Blut in den Mund nehmen und schlucken
  • Bei wechselnden oder mehreren Sexualpartnern: Sprechen Sie mit einer Ärztin, einem Arzt oder einer anderen Fachperson über sexuell übertragbare Krankheiten und lassen Sie sich beraten, ob Tests nötig sind.

Quellen:

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