Kniearthrose heilen: Was hilft wirklich?
Das Knie ist das Gelenk, das am häufigsten von Arthrose betroffen ist. Was hilft kurzfristig zur Schmerzlinderung, welche Therapie langfristig?
Das Knie ist neben Hüfte und Fussgelenk am meisten von Arthrose betroffen. Wenn man die MRT-Bilder anschaut, haben 50% aller über 65-jährigen Kniearthrose. Jedoch sind es «nur» 30%, die deswegen dauerhaft Schmerzen haben. Kniearthrose ist also eine häufig auftretende Krankheit.
Was ist Arthrose?
Eigentlich ist der Gelenkknorpel dazu da, die Gelenke geschmeidig zu halten und zu schützen. Bei Arthrose baut sich die dünne Knorpelschicht, die Ober- und Unterschenkelknochen überzieht, jedoch ab. Zuletzt reiben Knochen auf Knochen aufeinander. Wenn mehrere Gelenke schmerzhaft betroffen sind, nennt man das Polyarthrose.
Welche Ursachen zu Arthrose führen
Arthrose ist kein rein mechanisches Problem – obwohl diese Meinung weit verbreitet ist. Arthrose entsteht nicht nur durch Über- oder Fehlbelastung. Genetische Veranlagung, Entzündungsreaktionen im Körper und Stress spielen laut Thomas Pap, Professor an der Uni Münster, eine genauso grosse Rolle. Es bringt also nichts, die Gelenke nur zu schonen. Laut Professor Pap ist es ähnlich wie beim Gehirn: Wir werden auch nicht dement, wenn wir mehr nachdenken.
Verschleiss ist also in der Regel nicht der einzige Faktor, der Arthrose in Gang setzt. Arthrose ist meistens eine Kombination aus mehreren Ursachen:
- Fehlstellungen
- Überbelastung
- Genetische Veranlagung
- Entzündliche Erkrankungen
- Bewegungsmangel
Gibt es Prävention-Massnahmen?
Untersuchungen zeigten, dass Muskeln häufig schon geschwächt sind, bevor erste Arthrose-Symptome auftreten. Auch wenn Muskelschwäche nicht als einzige Ursache infrage kommt, steht fest: Gelenke müssen mehr Belastung aushalten, wenn die Muskeln schwach sind. Bewegung ist deshalb eine wichtige Massnahme, um die Muskeln zu kräftigen und Arthrose vorzubeugen. Allerdings ist Bewegung kein zuverlässiger Schutz vor Arthrose und auch nicht die einzige wichtige Massnahme zur Prävention:
- Bewegen: Bewegung ist nicht nur wichtig bei der Therapie, sondern auch um Arthrose vorzubeugen. Dafür eignet laut einer Untersuchung Velo fahren sehr gut.
- Übergewicht abbauen
- Fehlstellungen korrigieren
- Rauchstopp
- Ausgewogen ernähren
Achten Sie auf folgende Symptome
Arthrose äussert sich je nach Stadium unterschiedlich. Typische Anzeichen sind:
- Dumpfe oder stechende Schmerzen
- Anlaufschmerz am Morgen
- Ermüdungsschmerz, zum Beispiel nach längerem Stehen
- Belastungsschmerz oder Dauerschmerz im fortgeschrittenen Stadium
- Eingeschränkte Beweglichkeit
5 Tipps um die Schmerzen im Knie selber zu lindern
- Bewegen
Auch wenn es etwas Überwindung braucht: Bewegung lindert in vielen Fällen die Schmerzen, bringt Gelenkflüssigkeit in das Knie und versorgt es so mit Nährstoffen. Welche Sportart sich am besten eignet, hängt stark von der Person ab. Sind die Schmerzen sehr stark, empfiehlt sich zum Beispiel Bewegung im Wasser (Kraul, Aquafit oder Aquacycling). Bewegen, aber nicht übermässig belasten, das ist die Devise. Ausserhalb des Wassers eignen sich deshalb vor allem Ausdauersportarten, wie Spazieren gehen, wandern, Velo fahren und Langlauf. - Wärme, bei Entzündungen auch Kälte
- Massage
- Wenn es nicht anders geht: Schmerzmittel
- Komplementär Medizin
Es gibt hunderte von Mittel, die bei Arthrose Linderung oder sogar Heilung versprechen. Bei der unüberschaubaren Anzahl an pflanzlichen Mitteln ist es kaum abschätzbar, wie wirksam die Mittel wirklich sind. Jedoch zeigt sich: Beliebte Mittel auf der Basis von Teufelskralle, Arnica, Beinwell und Weidenrinde helfen gegen Schmerzen. Auch traditionelle chinesische Medizin ist eine mögliche Behandlungsmethode um akute Schmerzen zu lindern.
Sinnvolle Therapie bei Kniearthrose
Langfristig ist eine gut abgestimmte Therapie wichtig.
- Bewegungstherapie
- Kniestabilisation;
- Korrektur von Fehlstellungen oder muskulären Dysbalance in der Physiotherapie;
- Mobilisation und Entspannung: Häufig sind es auch Verspannungen, die Schmerzen auslösen.
- Fettgewebe reduzieren, denn es produziert Entzündungsbotenstoffe, sogenannte Zytokine, die über den Stoffwechsel in den Knorpel gelangen.
- Medikamentöse Behandlung (Schmerzmittel, NSAR, Cortison, Chondoitin, Hyaluronsäure)
- Orthopädische Hilfsmittel
- Operative Behandlung
Ernährung als unterstützender Therapie-Begleiter
Beschwerden durch Arthrose lassen sich – leider – nicht einfach wegessen. Trotzdem ist die Ernährung extrem wichtig: Einerseits, weil jedes Kilo zu viel deutlich mehr Belastung für die Gelenke bedeutet, andererseits auch, weil Fettgewebe sehr aktiv ist und Entzündungsprozesse mit beeinflusst. Ein hoher Fettanteil im Körper fördert daher Entzündungen.
Ist Arthrose heilbar?
In der Fachliteratur gilt Arthrose als unheilbar. Deshalb spricht man nicht davon, sie zu heilen, sondern zu behandeln. Manche Betroffenen bekommen Schmerzen und Einschränkungen mit einem gut abgestimmten Therapiemix so gut in den Griff, dass sie kaum Beeinträchtigungen spüren. Die Schmerzen sind individuell jedoch sehr unterschiedlich. Es gibt Menschen, die Arthrose im fortgeschrittenen Stadium haben und nie etwas davon spüren. Andere leiden bereits bei einer leichten Arthrose an Schmerzen. Arthrose verläuft auch nicht stringent, sondern oft in Schüben und ist deshalb zum Teil schwierig behandelbar.