Fructoseintoleranz: wenn Früchte Bauchweh machen

Fructoseintoleranz: So wird sie behandelt

Medizinisch gesehen bringt die häufigste Form der Fructoseintoleranz keine schwerwiegenden Folgen mit sich. Doch Betroffene leiden unter den Symptomen wie Blähungen, Durchfall bis hin zu Erbrechen.

Fructoseintoleranz: wenn das Zucker in Früchten Bauch­schmer­zen ver­ursacht

Spricht man von einer Fructoseintoleranz, ist in den meisten Fällen die Rede von der Fructosemalabsorption, auch intestinale Fructoseintoleranz genannt. Betroffene können die mit der Nahrung aufgenommene Fructose nicht wie üblich über den Dünndarm aufnehmen. Mithilfe von Darmbakterien wird sie stattdessen im Dickdarm abgebaut. Dabei bildet sich Gas.

Gut zu wissen: Die Fruchtzucker-Unverträglichkeit gehört neben der Laktoseintoleranz und der Histaminintoleranz zu den häufigsten Formen von Lebensmittel-Unverträglichkeiten.

Fruchtzucker-Unverträglichkeit kann in jedem Alter entstehen

Auslöser dieser Einschränkung können Magen-Darm-Erkrankungen oder darmschädigende Medikamente sein. Eine Fructoseintoleranz kann jederzeit im Laufe des Lebens auftreten.

Mögliche Symptome von einer Fructoseintoleranz

Angeborene Stoffwechselstö­rung (Hereditäre Fructose­intoleranz)

Diese Form der Fructoseintoleranz ist sehr selten und wird meist schon im Säuglingsalter entdeckt. Betroffene müssen ein Leben lang weitestgehend auf Fruchtzucker verzichten. Ein Gentest oder eine Gewebeprobe aus Leber oder Dünndarm bringt hier Klarheit.

So wird eine Fructose­intoleranz diagnostiziert

Einmal pusten bitte. Lebensmittel­unverträglichkeiten enden oft mit Bauchschmerzen, womit sie schwer zu unterscheiden sind und eine Diagnose unablässig ist. Zur Feststellung einer Fructoseintoleranz hat sich der H2-Atemtest bewährt. Der Betroffene trinkt auf nüchternen Magen eine Fructose-haltige Testlösung. In regelmässigen Abständen wird in einem Zeitraum von 2-3 Stunden der Wasserstoff- und Methangehalt im Atem gemessen. Kommen die Bakterien im Dickdarm zum Einsatz, steigt der Wasserstoff- und Methangehalt im Atem deutlich an.

Ernährungsumstellung bei einer Fructose-Intoleranz

Verzicht: 2-4 Wochen
bis 5g Fructose pro Tag, entspricht ca. 1 Apfel/Paprika
Testphase: 4 Wochen
In welcher Menge sind einzelne Lebensmittel verträglich?
Umstellung: langfristig
Nach der Umstellung sollten die Beschwerden verschwinden.

Was ist Fruchtzucker?

Fruchtzucker ist wie Glucose eine Form von Kohlenhydraten, die natürlich in vielen Lebensmitteln – nicht nur Früchten – vorkommt. Bei Fructose schüttet der Körper – im Gegensatz zu Glucose – nicht Insulin aus. Dadurch fehlen die Sättigungssignale des Körpers. Das heisst aber nicht, dass man generell Fructose vermeiden sollte. In der natürlichen Form in Früchten und Gemüse ist Fructose kein Problem, denn kombiniert mit anderen Zuckerarten kann Fructose besser aufgenommen werden. So können auch Menschen, die an Fructoseintoleranz leiden, gewisse Fruchtsorten geniessen. Fruchtzucker wird aber auch künstlich hinzugesetzt. Oftmals soll ein Aufdruck «enthält Fruchtzucker» paradoxerweise gesund wirken. Genau diese Produkte sättigen aber wenig und treiben den Blutzucker in die Höhe.

Fructose ist nicht harmlos

Lange galt Fructose als idealer Zuckerersatz bei Diabetes. Fructose ist zudem günstig, weshalb der Fruchtzucker oft für Industrieprodukte verwendet wird. Häufig steht er auf der Zutatenliste von Diät- und Light-Produkten mit den Aufschriften «weniger Zucker» oder «mit Fruchtsüsse» gemischt. Das führt dazu, dass auch nicht betroffene Personen mehr als die empfohlenen 35g Zucker pro Tag zu sich nehmen.

12-16% der Schweizer Bevölkerung sind schätzungsweise von der intestinalen Fructoseintoleranz betroffen – mit steigender Tendenz.

Diese Lebensmittel enthalten Fruchtzucker

In verarbeiten Lebensmitteln versteckt sich häufig Fructose. Daher lohnt sich der Blick auf die Zutatenliste. Aber auch in Obst und Gemüse kommt natürlicher Fruchtzucker, wie der Name verrät, vor. Ein dauerhafter Verzicht auf Obst und Gemüse ist aber in vielen Fällen nicht notwendig, denn Betroffene vertragen oftmals eine gewisse Menge des Einfachzuckers. So kann man einem Nährstoffmangel zuvorkommen. Wie viel von was vertragen wird, muss individuell in Begleitung von einem Arzt oder Ernährungsberater geprüft werden.

Obst mit viel Fruchtzucker

  • Kirschen
  • Weintrauben
  • Orange
  • Birne
  • Apfel
  • Dattel
  • Mango
  • Melone
  • Ananas
  • Quitte
  • Beeren in grösserer Menge
  • Getrocknetes Obst

Weitere Lebensmittel, die viel Fructose enthalten

  • Gemüse: Artischocke, Bohnen, Broccoli, Kohl, Tomaten, Zwiebel und Zuccini in grösserer Menge
  • (Natürliche) Süssungsmittel: Honig, Ahornsirup, Haushaltszucker, Maissirup

Welche Früchte sind gut verträglich?

Die Banane und Mandarine sind die Geheimwaffe unter den Früchten: Sie enthalten mehr Glucose als Fructose und verbessern dadurch die Aufnahme im Dünndarm. Früchte und Gemüse mit gleichem oder höherem Glucose- statt Fructose-Gehalt sind generell verträglicher. Fett und Protein haben dieselbe Wirkung. Also lieber Erdbeeren mit Joghurt geniessen, statt die Erdbeeren alleine.

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