Nahrungsmittelunverträglichkeit erkennen
Wir essen, der Körper rebelliert – Grund dafür könnte eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder gar eine Allergie sein. Doch wo liegt eigentlich der Unterschied? Was mögliche Anzeichen und Symptome sind und wann sich ein Test lohnt.
Was ist eine Nahrungsmittelunverträglichkeit?
Nahrungsmittelunverträglichkeiten, auch Nahrungsmittelintoleranzen genannt, sind nicht allergisch bedingte Reaktionen des Verdauungssystems auf Lebensmittel. Am häufigsten verbreitet ist die Laktoseintoleranz. Aber auch Fruchtzucker (Fructoseintoleranz), Gluten (Zöliakie) oder Histamin lösen eine Unverträglichkeit aus.
Ursachen einer Nahrungsmittelintoleranz
Die Unverträglichkeiten können vererbt werden. Auslöser sind aber auch anderweitige Erkrankung oder psychosomatische Ursachen. Bei der Laktoseintoleranz ist bekannt, dass eine gewisse genetische Veranlagung (z.B. asiatische Abstammung) dafür verantwortlich ist, dass die Aktivität des Enzyms Laktase im Verlaufe des Lebens abnimmt und eine Intoleranz auftritt.
Lebensmittelintoleranz: häufige Symptome
- Starken Blähungen
- Windabgang
- Bauchkrämpfen
- Bauchschmerzen
- Durchfall
- Verstopfung
- Müdigkeit
Symptom-Verstärker: Stress & ungesunde Lebensweise
Die Symptome einer Nahrungsmittelunverträglichkeit sind vielfältig. Die Beschwerden treten meist je nach Intoleranz zwischen 1 bis 4 Stunden nach Nahrungsaufnahme auf, manchmal auch später, wenn eine Vergärung von Kohlehydraten (Zuckerarten) im Dickdarm stattfindet. Stress oder eine ungesunde Lebensweise können die Symptome verstärken, sind aber nicht die Ursache.
Intoleranz vs. Allergie: Was ist der Unterschied
Bei einer Intoleranz kann der Körper einen bestimmten Stoff nicht verdauen, er rebelliert meist mit Magen-Darm-Beschwerden. Das Ausmass einer Intoleranz ist individuell unterschiedlich. Es gibt z.B. Personen, die trotz Laktoseintoleranz ein Glas Milch vertragen, bei anderen reagiert der Körper bereits auf kleinere Mengen. Im Unterschied zu einer Allergie ist jedoch das Immunsystem nicht involviert.
Nahrungsmittel-Allergie: überempfindliche Reaktion des Immunsystems
Bei der Nahrungsmittelallergie reagiert das Immunsystem auf harmlose Eiweisse in Lebensmitteln. Erwachsene sind am häufigsten allergisch auf Hasel- und Baumnüsse, Sellerie, Äpfel und Kiwi. Heftig sind zumeist die Reaktionen auf Erdnüsse, Meeresfrüchte oder Sesam. Kinder reagieren typischerweise auf Kuhmilch, Hühnereier, Weizen, Erdnüsse und Nüsse oder Fisch. Da auch Gewürzmischungen kleinsten Mengen an allergieauslösenden Stoffen enthalten, sollten diese vor dem Gebrauch gut kontrolliert werden.
Häufige Symptome
- Jucken im Mund
- gerötete Haut
- Schwellungen im Gesicht
- Atemnot
- im schlimmsten Fall kommt es zum anaphylaktischen Schock, der das Leben bedrohen kann
Bei Allergie auf Auslöser verzichten: Betroffene müssen die auslösenden Lebensmittel unbedingt meiden.
Allergie und Intoleranz: wie testen?
Eine Nahrungsmittelallergie wird anhand der Selbstbeobachtung sowie Haut- und Bluttests diagnostiziert. Bei der Nahrungsmittelintoleranzen ist es wesentlich schwieriger, eine Diagnose zu stellen, da sie sich mit einem Allergietest nicht nachweisen lässt. Relativ pragmatisch ist deshalb der Test bei einer Lebensmittelintoleranz: eine Weglassdiät. Dabei verzichtet der Betroffene für 2 bis 4 Wochen zum Beispiel auf Fructose. Ändert sich nichts am Zustand, liegt es vermutlich nicht an diesem Nahrungsmittel. Sind die Symptome jedoch weg, weist dies auf eine Unverträglichkeit hin.
Ernährungsumstellung bei einer Fructose-Intoleranz
Hilfe für Betroffene
Das aha! Allergiezentrum Schweiz engagiert sich für über 3 Millionen Menschen in der Schweiz, die von einer Allergie oder einer Intoleranz betroffen sind. Die aha!infoline bietet von Montag bis Freitag (8.30 bis 12 Uhr) kostenlose, persönliche Beratungen.
Ab wann zum Arzt
Ein Arztbesuch beim Spezialisten ist dann empfohlen, wenn die Beschwerden über mehrere Wochen bestehen, mehrere Tage pro Woche auftreten und die Lebensqualität aufgrund der Beschwerden eingeschränkt ist. Ganz sicher sollte der Arzt aufgesucht werden, wenn das Körpergewicht sinkt oder aufgrund der Beschwerden generell nur noch wenig gegessen werden kann – zur Vermeidung einer Mangelernährung.
Grundsätzlich gilt: Wer auf Lebensmittel reagiert, sollte abklären, auf welche Inhaltsstoffe genau und die Ernährung entsprechend anpassen. Am besten hilft einem eine ausgebildete Ernährungsberaterin dabei.