Eine Schilddrüsenunterfunktion verlangsamt alles
Wenn die Schilddrüse nicht genügend Hormone produziert, hat das Auswirkungen auf das ganze Leben. Betroffene sind müde, energielos, frieren verstärkt und nehmen zu. Die Schilddrüsenunterfunktion bleibt oft lange unerkannt, weil die Symptome allgemeiner Natur sind.
Welche Symptome deuten auf eine Schilddrüsenunterfunktion hin?
Die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion sind sehr unspezifisch, weshalb sie auch schwierig zu erkennen ist. «Man ist etwas lustlos, hat weniger Energie, kann sich schlecht konzentrieren», sagt Hans Steinert, Geschäftsführer des Schilddrüsenzentrums Hirslanden Zürich.
Typische Symptome
- Lustlosigkeit
- Konzentrationsschwäche
- fehlende Energie
- Gewichtszunahme
- Müdigkeit
- Verstopfung
- Libidoverlust
- häufiges Frieren
- trockene Haut
- depressive Verstimmung
Häufigste Ursachen einer Schilddrüsenunterfunktion
- Die häufigste Ursache ist eine Entzündung der Schilddrüse, genannt Hashimoto-Thyreoiditis.
- Medikamente: Als Nebenwirkung oder bei falscher Dosierung. So kann eine Schilddrüsenüberfunktion in eine Schilddrüsenunterfunktion umschlagen, wenn die Medikamente, welche die gesteigerte Bildung von Schilddrüsenhormonen drosseln sollen, zu hoch dosiert sind.
- Seit Geburt: Die Schilddrüsenunterfunktion kann in seltenen Fällen bereits angeboren sein.
- Nach einer operativen Entfernung (zum Beispiel aufgrund einer Schilddrüsenüberfunktion).
- Nach einer Strahlentherapie aufgrund von Schilddrüsenkrebs.
- Mangel an Jod: Da der Körper zur Bildung von Schilddrüsenhormonen Jod braucht, kann ein ausgeprägter Jodmangel ebenfalls zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen. Jodmangel war aber vor allem früher eine häufige Ursache, als unser Speisesalz noch nicht mit Jod angereichert wurde.
Was passiert bei einer Schilddrüsenunterfunktion?
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion, in der Fachsprache Hypothyreose genannt, ist die Produktion von Schilddrüsenhormonen vermindert. In der Folge fehlen für den Stoffwechsel und andere wichtige Aktivitäten im Körper die Hormone. Der Stoffwechsel ist dann so langsam, dass unterschiedlichste Beschwerden – wie die Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit – auftreten können. Ein mögliches Symptom der Hypothyreose ist dann ein niedriger Puls. Der TSH-Wert signalisiert dem Gehirn, wie viele Hormone produziert werden müssen. Bei einer Unterfunktion ist der TSH-Wert hoch.
Hashimoto-Thyreoiditis: Was ist das?
Hashimoto ist eine spezifische Form der Schilddrüsenunterfunktion, die in der Schweiz relativ häufig vorkommt. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der die Schilddrüse chronisch entzündet ist. Es gibt 2 Verlaufsformen des Hashimotos:
- Es kommt zu einer Vergrösserung der Schilddrüse, die aber schlecht funktioniert.
- Es kommt infolge der chronischen Entzündung zu einer Verkleinerung der Schilddrüse. In der Fachsprache wird dies als atrophische Form bezeichnet.
Diagnose Hashimoto
Erst nach 16 Jahren mit Übelkeit, Schwindel und Muskelschmerzen fand Andrea heraus, dass ihre Beschwerden von einer Schilddrüsenunterfunktion stammen. Warum es so lange dauerte und wie sie heute mit der Diagnose Hashimoto lebt, erzählt sie in einer Folge vom Podcast «Hallo Gesundheit».
Hormonersatz als Therapie
Eine Hashimoto-Thyreoiditis kann grundsätzlich nicht gestoppt werden. Die chronische Entzündung hört von selbst auf. Eine Hormonersatztherapie gleicht die fehlenden Schilddrüsenhormone aus. «Viele Menschen nehmen Nahrungsergänzungsstoffe ein. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf die Bildung von Schilddrüsenhormonen. Eine gute Einstellung mit Schilddrüsenhormon garantiert eine hohe Lebensqualität», sagt Hans Steinert. Wenn die Schilddrüse mit einer Hormonersatztherapie gut eingestellt ist, kann die Ernährung das Wohlbefinden stärken.
Ratschlag einer Ärztin
In ihrer Arbeit als Hormonspezialistin hat Dr. Mirjam Faulenbach häufig mit Erkrankungen der Schilddrüse zu tun. Im Podcast «Hallo Gesundheit» teilt sie ihr Wissen darüber, was eine Unterfunktion der Schilddrüse für Betroffene bedeutet und wie sie mit der richtigen Ernährung die Behandlung unterstützen können.
Betroffenheit und Risikofaktoren
Wie bei allen Schilddrüsenerkrankungen sind Frauen stärker betroffen als Männer. Die Hashimoto-Thyreoiditis ist ein besonders häufiges Krankheitsbild innerhalb der Unterfunktion. Typische Risikofaktoren bei Hashimoto sind Rauchen oder Stress. In der Schweiz sind etwa 0,5 bis 1% der Bevölkerung von einer Unterfunktion betroffen.