Einsamkeit im Alter vorbeugen

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Einsamkeit im Alter ist in der Schweiz weit verbreitet. Und sie kann jede und jeden in der Gesellschaft treffen. Umso wichtiger ist es, entsprechende Zeichen frühzeitig zu erkennen, um dem Alleinsein im Alter vorzubeugen.

Einsamkeit im Alter? Das sagen die Zahlen

Gemäss der Vereinigung Pro Senectute fühlen sich in der Schweiz 160‘000 Frauen und Männer im Alter ab 62 Jahren einsam. Allerdings ist Einsamkeit keineswegs eine Erscheinung, die sich in erster Linie auf die älteren Menschen beschränkt, ganz im Gegenteil: Gemäss einer Erhebung des Bundesamts für Statistik nimmt das Gefühl, sich einsam zu fühlen mit zunehmendem Alter nicht zu, sondern ab. Auch junge Menschen sind stark davon betroffen. Konkret geben in der Altersgruppe zwischen 15 und 24 Jahren fast 50% der Frauen und Männer an, sich manchmal oder oft einsam zu fühlen. In der Altersgruppe ab 65 Jahren beträgt dieser Anteil noch 32%. Die Zahlen stammen aus dem Jahr 2017; mögliche Auswirkungen der Corona-Pandemie sind darin also noch nicht berücksichtigt.

Alleinsein ist nicht Einsamkeit

Im Gegensatz zum Alleinsein, das ein selbst gewählter und oft positiv bewerteter Zustand ist, wird Einsamkeit nicht gesucht. Vielmehr können verschiedene Faktoren dazu führen, dass gerade Senioren nach und nach ein Gefühl der Einsamkeit verspüren. Zu diesen Faktoren zählen

  • die eigene Pensionierung und damit verbunden ein abnehmendes soziales Netz,
  • auftretende Gesundheitsbeschwerden
  • oder auch der Tod des Partners oder der Partnerin. 

All dies kann dazu führen, dass die Verankerung in der Gesellschaft langsam schwindet. Nicht selten kommt es mit zunehmender Einsamkeit auch zu gesundheitlichen Problemen. Ältere Menschen, die sich einsam fühlen, haben gemäss Pro Senectute nicht nur eine kürzere Lebenserwartung, sondern leiden häufiger unter Bluthochdruck oder Depressionen. Zudem erkranken sie eher an Alzheimer und haben eine tiefere Lebenserwartung.

Was man gegen Einsamkeit tun kann

Umso wichtiger ist es für Betroffene, Einsamkeit zu erkennen und aus dem Teufelskreis auszubrechen. Dazu gibt es zahlreiche Möglichkeiten, zum Beispiel:

  1. Lebensfreude neu entdecken: Bereiten Sie sich selbst Freude, indem Sie sich zum Beispiel etwas Feines Kochen oder einen Spaziergang in der Natur unternehmen und Ihren Lieblingsplatz aufsuchen.
  2. Struktur in den Alltag bringen: Nicht selten verfallen einsame Menschen in eine gewisse Lethargie und werden sich selbst gegenüber nachlässig. Bringen Sie deshalb Struktur in Ihren Alltag. Achten Sie unter anderem auf genügend Schlaf, gute Körperpflege und regelmässige Mahlzeiten.
  3. Kontakte pflegen: Beginnen Sie, Kontakte zu pflegen – mit Nachbarn, Bekannten oder (ehemaligen) Freundinnen und Freunden. Vielleicht haben Sie auch die Möglichkeit, am Quartierleben teilzunehmen oder einen Kurs mit Gleichgesinnten zu besuchen. Nur schon der Umstand, mit einem anderen Menschen zu reden, kann ein erster Schritt aus der Einsamkeitsfalle sein.
  4. Unterstützung annehmen: Auch wenn es Ihnen zu Beginn vielleicht schwerfällt: Nehmen Sie professionelle Unterstützung an. Denn je länger Sie allein sind, desto schwieriger wird es, aus der Einsamkeit auszubrechen. Einige Hilfestellen bieten kostenlose und unverbindliche Beratung an.

So kann das Umfeld helfen

Auch Angehörige oder Nachbarn können einen wichtigen Beitrag leisten, wenn sie in ihrem Umfeld entsprechende Wahrnehmungen machen. Sie können auf einsame Menschen zugehen, Interesse an ihrer Situation zeigen, Fragen stellen und sie ermutigen, Hilfe anzunehmen. Oft kann eine solche Kontaktaufnahme wahre Wunder wirken. Denn einsame Menschen sind häufig kaum mehr fähig, auf ihre Situation zu reagieren und einen Ausweg daraus zu finden.

Zahlreiche Anlaufstellen

Für Menschen, die von Einsamkeit betroffen sind, gibt es zahlreiche regionale und überregionale Anlaufstellen. Der Verein «Mein Ohr für Dich – einfach mal reden!» bietet unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 500 400 allen ein offenes Ohr und aufgeschlossene, geschulte Gesprächspartner, um einfach mal zu plaudern oder über die eigenen Alltagssorgen zu sprechen. Hingegen findet man auf der Webseite infosenior.ch Informationen zu zahlreichen Veranstaltungen und Dienstleistungen wie Mahlzeitendienste oder Ausflüge für Seniorinnen und Senioren. Eine umfassende Übersicht mit weiteren Anlaufstellen findet sich auf der Website der Pro Senectute . Darin eingebettet ist der Dokumentarfilm «Einsamkeit hat viele Gesichter» (Deutsch mit italienischen Untertiteln). Im Film erzählen 7 Menschen, wie sich Einsamkeit für sie anfühlt und wie sie damit in ihrem Leben umgehen.

Wir sind für Sie da

Sie fühlen sich einsam oder haben jemanden in Ihrem Umfeld, der unter Einsamkeit leidet? Dann zögern Sie nicht, nach Hilfe zu fragen: unsere Gesundheitscoaches sind gerne für Sie da.

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