Kreuzbandriss: Symptome & Behandlung
Der Kreuzbandriss gehört mit zu den häufigsten Sportverletzungen. Dabei sind die auftretenden Symptome relativ eindeutig. Welcher Behandlungsweg gewählt wird, ob mit oder ohne OP, ist jedoch abhängig von verschiedenen Faktoren.
Symptome eines Kreuzbandrisses
Es fühlt sich an und tönt wie ein leiser Peitschenknall. So spüren Betroffene oft deutlich, wenn das Kreuzband reisst. In den meisten Fällen ist die Diagnose klar, denn direkt danach treten starke Schmerzen auf. In manchen Fällen macht sich ein Kreuzbandriss aber erst später bemerkbar.
Bei diesen Symptomen sollten Sie sofort zum Arzt:
- Starke akute Schmerzen
- Instabilität im Knie (wegknicken, Unsicherheit beim Gehen)
- In manchen Fällen Zerreiss- oder Verschiebungsgefühl
Die Ärztin oder der Arzt testen die Stabilität des Knies. Ergänzend wird geröntgt oder eine Kernspintomografie durchgeführt. Diese Tests geben relativ schnell Aufschluss darüber, ob eines oder mehrere Bänder zum Teil oder sogar komplett gerissen sind.
Diagnose Kreuzbandriss. Muss operiert werden?
Erfreulicherweise nein. Während vor 30 Jahren noch ca. 80% der Kreuzbänder operiert wurden, sind es heute um die 50%, bei denen zunächst auf eine Operation verzichtet wird. In manchen Fällen wird ein Kreuzbandriss komplett konservativ, soll heissen ohne Operation behandelt. In anderen Fällen wird erst später operiert.
Aufgabe der Kreuzbänder
Die Kreuzbänder sorgen zusammen mit den Muskeln für die Verbindung zwischen Ober- und Unterschenkel. Sie halten quasi das Knie zusammen und begrenzen dessen Bewegungsspielraum.
Das vordere Kreuzband
Das vordere Kreuzband sorgt dafür, dass das Schienbein nicht nach vorne rutscht, wenn wir das Knie beugen. Ist der Unterschenkel fixiert, doch der Oberschenkel dreht sich, spannt sich das Kreuzband. Genau solche Situationen führen im schlimmsten Fall dazu, dass das vordere Kreuzband reisst. Das passiert am häufigsten im Ballsport, Wintersport und Kampfsport, weshalb es eine häufige Sportverletzung ist. Das vordere Kreuzband reisst meist nicht allein. Oft werden dabei auch Menisken oder Seitenbänder verletzt.
Das hintere Kreuzband
Das hintere der beiden Kreuzbänder reisst deutlich seltener als das Vordere. In den meisten Fällen kommt es dazu bei einer Gewalteinwirkung von vorne auf das Schienbein. Ist «nur» das hintere Kreuzband gerissen, wird in vielen Fällen nicht operiert. Das hintere Kreuzband verfügt über eine wesentlich bessere Blutversorgung als das vordere Kreuzband und hat dadurch bessere Heilungschancen.
Ursachen für einen Kreuzbandriss
Die menschlichen Bänder und Sehnen halten gewaltigen Kräften und Massen stand. Dennoch können in Kombination mit Verdrehungen in manchen Situationen so hohe Kräfte auf das Knie einwirken, dass das Kreuzband reisst.
Begünstigt wird ein Kreuzbandriss durch:
- Fehlende oder mangelnde Wahrnehmung des eigenen Körpers, im Fachjargon Propriozeption: Wie gut kann man die die Haltung und Bewegungen des eigenen Körpers wahrnehmen?
- Mangelnde Kontrolle im Zusammenspiel von Muskeln und Nerven bei dynamischen Bewegungen.
- Dynamische Fehlstellung im Knie: Das Knie knickt bei Belastungen nach innen oder Knie und Hüfte beugen sich zu wenig, wenn man aus einem Sprung landet.
- Frühere Verletzungen
- Muskuläres Ungleichgewicht: Zum Beispiel, wenn der vordere Oberschenkelmuskel im Verhältnis zu anderen Beinmuskeln zu stark ist.
Weitere Risikofaktoren
Aber auch nicht beeinflussbare Faktoren wie zum Beispiel Kälte und schlechtes Wetter begünstigen einen Kreuzbandriss. Als weitere Risikofaktoren gelten das weibliche Geschlecht und das Alter mit unter 20 Jahren.
So vermeiden Sie einen Kreuzbandriss
Wichtig ist nicht nur eine kräftige Muskulatur, um Knieschmerzen und einen Kreuzbandrisse zu vermeiden. Untersuchungen zeigen, dass ein Kreuzbandriss seltener auftritt, wenn Sportler an einem präventiven Training teilnehmen:
- Aufwärmtraining
- Rumpfstabilität
- Propriozeptives Training
- Sprungtraining
- Kräftigung der gesamten Beinmuskulatur