Wie der Magen die Verdauung in Gang setzt

Magen Anatomie & Funktion: 1. Station der Verdauung

Der Magen ist die erste Station un­serer Verdauung. Seine Aufgaben: Die Nahrung für den Darm vorbereit­en und dem Gehirn erste Signale zur Sättigung geben. Doch: Diese Signale können manchmal auch täuschen.

Raffinierte Magen-Anatomie: Warum ist der Magen so schief?

Er beginnt knapp unter der linken Brustwarze und endet unter rechtem Rippenbogen: der Magen. Durch seine schiefe Form kann Flüssigkeit an seiner kurzen Seite vorbeifliessen, direkt in den Dünndarm. Essen fällt auf die grosse Seite des Magens. Dort beginnt die muskulöse Magenwand wie eine Knetmaschine mit der Arbeit. Sie durchmischt und zerkleinert so die Nahrung. Diese sogenannte «Retropulsion» schubst den gesamten Verdau­ungs­trakt zusätzlich an.

Das gluckernde Geräusch nach einer Mahlzeit zeigt also, dass die Verdauung in Gang kommt. Deshalb kommt es auch öfters vor, dass man direkt nach dem Essen auf die Toilette muss.

Doch der Magen leistet nicht nur mechanische Arbeit: Die Magensäure tötet viele Erreger und Bakterien. Gleichzeitig beginnen Enzyme bereits damit, Eiweisse zu verkleinern und leisten so ein Stück Vorarbeit für den Dünndarm.

Ein voller Magen ist nicht gleich satt

Der Magen ist auch derjenige, der dem Körper die ersten Signale sendet, wenn er satt wird. Dazu braucht er ein gewisses Volumen an Essen. Dehnt sich die Magenwand, so geben Sensoren in der Magenwand ein erstes Sättigungsgefühl an das Gehirn weiter. Wer ein kleines Stück Schokolade isst, hat zwar viel Energie zu sich genommen, fühlt sich deshalb noch lange nicht satt. Anders herum ist es, wenn man viel trinkt: Durch die Magendehnung hat man das Gefühl, satt zu sein. Das ist aber nur von kurzer Dauer.

Ein knurrender Magen ist nicht gleich hungrig

Magenknurren entsteht, wenn sich die Magenmuskulatur zusammenzieht. Sie schiebt damit Luft, die wir geschluckt haben, in den Dünndarm. Das heisst aber noch lange nicht, dass man automatisch Hunger hat: Der Dünndarm hat noch Speisebrei zu verdauen und will sich selbst noch reinigen, bevor die nächste Ladung an Essen kommt.

Satt über mehrere Stunden, sagt der Darm

Erst der Darm merkt ob man genug Nährstoffe zu sich genommen hat. Er produziert Hormone, sobald dort die Verdauung beginnt. «Cholezystokinin» und «Glucakon-like peptide-1» geben zusammen mit Bauchspeicheldrüsen-Hormonen dem Körper das Signal für eine langanhaltende Sättigung. Dieser Vorgang ist aber bei weitem nicht das einzige, was uns das Gefühl gibt, satt zu sein. Ob wir satt oder hungrig sind, hängt noch von vielen weiteren Faktoren ab, zum Beispiel von Essgewohnheiten und der Grösse an körpereigenem Fettspeichern.

Trinken zum Essen: ja oder nein?

Immer wieder Grund für Diskussionen: Soll man Wasser trinken zum Essen oder nicht? Dazu gibt es viele verschiedene Meinungen. Kimberly Snyder, die Ernährungsberaterin vieler Hollywood-Sternchen, empfiehlt vor einer Mahlzeit gar nicht zu trinken, weil Flüssigkeit die Magensäure verdünnen soll und damit die Verdauung verlangsamt. Andere trinken vor dem Essen einen Liter Wasser, damit sie schneller satt sind und so abnehmen können.

Verdünnt Wasser zur Mahlzeit die Magensäure?

Tatsächlich gibt es keine Studie, die zeigt, dass Wasser die Magensäure verdünnen kann und damit die Verdauung wirklich beeinflusst. Erst extreme Mengen an Wasser können diesen Effekt haben. Eine gewisse Menge an Flüssigkeit zum Essen, sei es im Essen selbst oder durch ein Getränk, hilft der Verdauung und schützt vor Verstopfung. Die Ayurveda Ernährung findet da einen guten Mittelweg: Während dem Essen schluckweise (warmes) Wasser oder Kräutertee zu trinken, hilft der Verdauung – zu viel Wasser vorweg behindert sie.

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