Mund­geruch be­kämpfen: den Ursachen auf der Spur

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Schlechter Atem ist besonders lästig, weil Betroffene ihn oft selbst nicht wahrnehmen. Viele Menschen erleben Mundgeruch am Morgen oder leiden sogar dauerhaft darunter. Der schlechte Geschmack im Mund kann viele Ursachen haben. Eine professionelle Sprechstunde kann hier effektiv Abhilfe schaffen.

Was ist Mundgeruch überhaupt?

Mundgeruch, in der Fachsprache als Halitosis bekannt, bezeichnet schlechten Atem, der oft sozial unangenehm und störend empfunden wird. Es handelt sich um einen unerwünschten Geruch, der aus dem Mundraum ausgeströmt wird. Der Zustand des frischen Atems ist das Gegenteil von Mundgeruch und wird allgemein als Zeichen guter Mundhygiene und Gesundheit angesehen. Während Mundgeruch die allgemeine Wahrnehmung eines unangenehmen Geruchs umschreibt, bezieht sich der medizinische Begriff Halitosis auf chronischen, anhaltenden schlechten Atem.

Woher kommt Mund­geruch?

Mundgeruch oder Halitosis entsteht durch die Zersetzung organischer Substanzen in der Mundhöhle. Feine Nahrungsreste auf der Mundschleimhaut, Zunge oder in Zahnzwischenräumen können den unangenehmen Geruch auslösen. Eine sorgfältige Reinigung könnte Mundgeruch oft verhindern, doch die Ursachen sind vielfältiger und individueller. Prof. Dr. Andreas Filippi ist Fachzahnarzt für Oralchirurgie am Universitären Zentrum für Zahnmedizin in Basel. Er hat sich auf Halitosis spezialisiert und betont, dass es neben den üblichen Verdächtigen wie Mund, Rachen und Magen auch rund 200 weitere, sehr individuelle Ursachen für Mundgeruch gibt.

Manchmal tritt Mundgeruch trotz gründlichen Zähneputzens auf, vor allem morgens, bei Hunger oder beim Fasten. Es ist kein seltenes Phänomen, denn jeder vierte Mensch erlebt zu bestimmten Tageszeiten Mundgeruch, bei rund fünf Prozent bleibt dieser den ganzen Tag über bestehen. Verschiedene Faktoren wie Alter, Ernährung und Stress können Mundgeruch begünstigen.

Mundgeruch durch Krankheit

Mundgeruch kann auch ein Indikator für verschiedene Krankheiten sein. Vitaminmangel, Infektionen wie eine Lungenentzündung und selbst ernste Zustände wie Lungenkrebs können mit Mundgeruch in Verbindung gebracht werden. Auch Krankheiten im Magen-Darm-Trakt können Mundgeruch verursachen, was die Diagnose und Behandlung komplex macht. Darüber hinaus können Fieber und Infektionen im Körper den Geruch verschlimmern. Daher sollte plötzlich auftretender und anhaltender Mundgeruch medizinisch untersucht werden, um grundlegende Gesundheitsprobleme auszuschliessen.

Mundgeruch bei Kindern

Obwohl Mundgeruch häufiger bei Erwachsenen auftritt, sind auch Kinder nicht vollständig davor gefeit. Mundgeruch bei Kindern kann auf unzureichende Mundhygiene, aber auch auf Infektionen im Rachen oder auf Zahnprobleme hinweisen. Eltern sollten darauf achten, dass ihre Kinder regelmässig ihre Zähne putzen. Mundgeruch kann auch bereits bei Babys und Kleinkindern im Alter von 2 oder 4 Jahren auftreten und sollte – falls er länger anhält – medizinisch abgeklärt werden, um ernsthafte Ursachen auszuschliessen.

Tipps und Hausmittel gegen Mundgeruch

Es gibt zahlreiche Tipps und Hausmittel gegen Mundgeruch. Gurgeln mit Salzwasser oder der Einsatz von Kräutern wie Minze können helfen, Mundgeruch zu bekämpfen. Besonders wirkungsvoll ist es, den Zungenbelag regelmässig zu entfernen und den Speichelfluss durch Hausmittel wie Zitrusfrüchte zu fördern.

Mundspülung

Mundspülungen sind ebenfalls ein wirksames Mittel gegen Mundgeruch, weil sie schlechte Gerüche neutralisieren. Mundspülungen sollten allerdings nicht nur neutralisieren, sondern auch die Ursache effektiv bekämpfen. Empfehlenswert sind vor allem Produkte, die Inhaltsstoffe gegen Mundtrockenheit enthalten und den natürlichen pH-Wert des Mundes unterstützen.

Wohlbefinden fördern

Mundgeruch kann auch durch Stress und psychische Belastungen verstärkt werden, da diese oft zu einer verringerten Speichelproduktion führen. Ein trockener Mund ist ein Nährboden für Bakterien, die schlechten Atem verursachen. Um dem entgegenzuwirken, ist es wichtig, regelmässig Wasser zu trinken und Stress beispielsweise durch Meditation oder regelmässige Pausen zu reduzieren.

Ernährung

Die Ernährung spielt eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von Mundgeruch. Lebensmittel wie Knoblauch, Zwiebeln und bestimmte Gewürze können vorübergehend unangenehme Gerüche verursachen. Um eine Knoblauchfahne zu bekämpfen, kann der Konsum von Joghurt helfen, da es die geruchsbildenden Bakterien im Mund neutralisiert. Darüber hinaus sollten Alkohol, Kaffee, Käse und Fisch nur gemässigt genossen werden, da sie ebenfalls zu Mundgeruch beitragen. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an frischem Obst und Gemüse ist, fördert hingegen einen frischen Atem.

Lebensmittel, die Mundgeruch fördern

Diese Lebensmittel können aufgrund ihrer starken Aromen oder durch die Art, wie sie im Körper verarbeitet werden, Mundgeruch fördern:

  • Knoblauch: Enthält Schwefelverbindungen, die beim Verdauungsprozess freigesetzt werden.
  • Zwiebeln: Ähnlich wie Knoblauch enthalten sie flüchtige Schwefelverbindungen, die über die Lunge ausgeatmet werden.
  • Milchprodukte: Milch und Käse können bei manchen Menschen zu einem unangenehmen Geruch führen, da Bakterien im Mund Milchzucker (Laktose) abbauen.
  • Kaffee: Kaffee kann einen säuerlichen Atem hinterlassen und fördert die Mundtrockenheit.
  • Alkoholische Getränke: Alkohol fördert die Mundtrockenheit, was das Wachstum von Bakterien, die schlechten Geruch verursachen, begünstigt.
  • Fisch: Bestimmte Fischarten wie Sardinen und Anchovis enthalten hohe Mengen an Aminen, die Mundgeruch verursachen können.
  • Fetthaltige Speisen: Schwer verdauliche Fette können zu Magen-Darm-Beschwerden führen, die indirekt Mundgeruch verursachen.

Lebensmittel, die Mundgeruch lindern

Diese Lebensmittel können helfen, den Mundgeruch zu neutralisieren oder die Produktion von Speichel anzuregen, was den Mund frisch hält:

  • Petersilie und Minze: Enthalten Chlorophyll, das natürliche geruchsneutralisierende Eigenschaften hat.
  • Äpfel: Natürliches Kauen und hoher Wassergehalt helfen, Bakterien und Speisereste zu entfernen.
  • Karotten und Sellerie: Ihre knusprige Textur hilft, Plaque von den Zähnen zu schaben.
  • Joghurt: Enthält Probiotika, die das Wachstum von guten Bakterien im Mund fördern und schlechte Gerüche reduzieren.
  • Wasser: Ständiges Trinken hilft, den Mund zu spülen und Bakterien und Lebensmittelreste zu entfernen.
  • Grüner Tee: Enthält Polyphenole, welche Bakterien bekämpfen, die Mundgeruch verursachen.
  • Zitrusfrüchte: Orangen, Mandarinen und andere Zitrusfrüchte fördern die Speichelproduktion und haben einen frischen Duft.

Mundgeruch professionell bekämpfen

Prof. Dr. Andreas Filippi, Autor des Buches «Frischer Atem – Ein Ratgeber zum Tabuthema Mundgeruch» und Entwickler der App «Halitosis»,bietet professionelle Hilfestellung in der Bekämpfung von Mundgeruch. Die App dient dazu, die individuellen Ursachen von Mundgeruch zu identifizieren und bereitet Betroffene auf eine professionelle Sprechstunde vor.

Sprechstunde beim Spezialisten

In einer solchen Sprechstunde untersuchen Zahnärzte und Spezialistinnen den Mundraum und verwenden spezielle Tests, um die Intensität des Mundgeruchs zu messen. Dabei kommen oft Mittel wie Mundgeruchspray oder Tabletten zum Einsatz, die speziell für den klinischen Gebrauch entwickelt wurden.

In der Regel reichen 1 bis 2 Sitzungen aus, um die Ursachen zu ermitteln und entsprechende Massnahmen zu ergreifen. Prof. Dr. Andreas Filippi betont die Wichtigkeit dieser professionellen Diagnose, da sie es ermöglicht, spezifische Behandlungen wie die Verwendung von medizinischen Mundspülungen und anderen Präparaten einzuleiten, die langfristig gegen Mundgeruch helfen. Diese professionellen Ansätze ergänzen die tägliche Mundhygiene und können dazu beitragen, dass Betroffene nicht nur symptomatisch, sondern dauerhaft Erleichterung finden.

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