Ölziehen: Mittel für star­ke Zähne oder Humbug?

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Die Wirkung von Ölziehen ist noch wenig erforscht. Viele Erfah­rungs­be­rich­te zeugen aber von einem positiven Effekt auf die Mund­ge­sund­heit. Besonders Zähne, Zun­gen­belag und Mundflora sollen von dem jahrtausendealten ayur­ve­di­schen Ritual profitieren.

Was ist Ölziehen?

Unter Ölziehen versteht man die Rei­ni­gung der Zähne und Zahn­zwi­schen­räu­me mit einem hochwertigen, anti­bak­te­ri­ellen Öl. Dazu nimmt man einen Esslöffel Öl in den Mund, das für einige Minuten durch den Mundraum gezogen und gepresst wird. Im Prinzip wie eine relativ lange Mundspülung (die Empfehlung liegt bei 20 Minuten) auf natürlicher Basis. Gurgeln sollte man jedoch nicht, da sonst die Bakterien heruntergeschluckt werden könnten.

Wirkung und Grenzen des Ölziehens

Es gibt einige kleinere Studien, haupt­säch­lich aus dem indischen Raum, zur Wirkung des Ölziehens auf die Mund­ge­sund­heit. Demnach wirkt das Öl im Mund antiseptisch und antibakteriell. Beim Ölziehen werden auch die Zahnbeläge reduziert und somit Karies weniger Nährboden geboten. Aufgrund seiner Form kommt es an Stellen, die Zahnbürste und Zahnpasta nicht zu erreichen vermögen. Ein angenehmer Nebeneffekt ist die Bekämpfung von Mundgeruch und Zungenbelag sowie die Anregung von Appetit und Ver­dau­ung. Ob und wie das Ölziehen bei Zahn­fleisch­ent­zün­dun­gen hilft, ist noch zu wenig erforscht.

Ölziehen ist ein altes Hausmittel aus der ayurvedischen Lehre. Es soll die Zähne und die Mundflora stärken, den Körper entgiften sowie Krankheiten vorbeugen.

Weitere Vorteile des Ölziehens für die Gesundheit

Verfechter dieser Form der Mund­ge­sund­heit sagen dem Ölziehen eine weitergehende gesundheitliche Wirkung nach. Durch die Entgiftung im Mundraum soll es unter anderem auch bei Akne, Kopfschmerzen, Migräne, Arthritis, Diabetes, Asthma oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen helfen. Dies ist aber wissenschaftlich nicht belegt.

Ölziehen ersetzt das Zähneputzen übrigens nicht. Auch wenn das ayurvedischen Hausmittel die Zähne stärkt und Karies vorbeugt, ist es lediglich eine Ergänzung der täglichen Mundhygiene. Die Zähne werden durch das Ölziehen auch nicht weisser – es soll allerdings Verfärbungen stoppen.

Wann sollte man Ölziehen?

Das Ölziehen erfolgt unmittelbar nach dem Aufstehen auf nüchternen Magen, da es dann die Bakterien, die sich über Nacht im Mundraum angesammelt haben, bekämpfen kann. Wenn man zu diesem Zeitpunkt schon ein Glas Wasser getrunken oder gar gefrühstückt hat, ist ein Teil davon bereits im Magen. Es wird am besten täglich angewandt, kann alternativ aber auch Kurweise zum Beispiel für 2 Wochen gemacht werden.

Wie geht Ölziehen genau?

  1. Die Zunge mit einem Zungenreiniger oder einem Edelstahllöffel reinigen.
  2. Einen Esslöffel Öl in den Mund nehmen (Anfänger können auch mit weniger starten).
  3. Das Öl im ganzen Mund durch­zie­hen, damit es in alle Ecken und Enden des Mundraums gelangt und seine volle Wirkung entfalten kann. Zu starke Ziehbewegungen ver­mei­den, um keine Krämpfe auszulösen. Zwischendurch pausieren und das Öl einfach im Mund behalten.
  4. Nach 15–20 Minuten in ein Papiertuch ausspucken und im Abfall entsorgen (aus ökologischen Grün­den nicht im Waschbecken). Anfänger können auch mit kürzeren Zeiten starten.
  5. Den Mund mehrmals mit warmem Wasser auswaschen, bis kein Öl mehr im Mundraum ist.
  6. Zähneputzen.

Kokosöl, Sesamöl oder Olivenöl?

Für das Ölziehen eignen sich ver­schie­de­ne native Öle wie Kokos-, Oliven-, Sesam- oder Sonnenblumenöl. Kokosöl ist gut gegen Viren, Pilze und Bakterien und hat eine entzündungshemmende Wirkung, Sesamöl wird dagegen eine Anti-Plaque-Wirkung nachgesagt. Je nachdem, welche Effekte einem wichtig sind beziehungsweise welches Öl bereits zu Hause in Verwendung ist, wählt man ein entsprechendes aus. Zu empfehlen ist Bioqualität, damit das Öl auch wirklich die gewünschten Inhaltsstoffe enthält.

Gut zu wissen: In Fachgeschäften und im Onlinehandel gibt es eigens fürs Ölziehen kreierte Mundziehöle mit einer optimalen Mischung an gesund­heits­för­dernden Ingredienzen. Ein her­kömm­li­ches Haushaltsöl ist aber auch zielführend.

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