So zeigt sich eine Schilddrüsenüberfunktion
Bei einer Überproduktion der Schilddrüsenhormone ist der Körper permanent auf Zack. Das birgt mittelfristig hohe Risiken und kann unter anderem zu einem Vorhofflimmern oder Osteoporose führen.
Wie zeigt sich eine Schilddrüsenüberfunktion?
- Unruhe
- Schwitzen
- Zittern
- Herzrasen
- Gewichtsverlust
Da die Zeichen wie bei der Unterfunktion auch eher allgemeiner Natur sind, wird eine Überfunktion oft nicht sofort erkannt. «Das TSH im Blut ist ein super Screeningwert, der beim Hausarzt einfach ermittelt werden kann», empfiehlt Hans Steinert, Geschäftsführer des Schilddrüsenzentrums an der Hirslanden Klinik Zürich.
Niedriger TSH-Wert
Bei einer Überfunktion, auch wenn sie erst latent da ist und somit die Zahl der Hormone im Körper noch im Normbereich liegt, ist der TSH-Wert niedrig. Das deutet darauf hin, dass die Schilddrüse zu viele Hormone produziert und das Hormon TSH (Thyreoidea Stimulierendes Hormon) der Schilddrüse signalisiert, dass sie nicht mehr produzieren soll.
Was passiert bei einer Überfunktion im Körper?
Bei einer Überfunktion produziert die Schilddrüse zu viele Hormone und steigert den Stoffwechsel so stark, dass der Körper zum Beispiel mit Durchfall, schnellem Puls oder Herzrasen reagiert. Häufigste Ursachen für eine Überfunktion (Hyperthyreose) sind ein Morbus Basedow oder die Schilddrüsenautonomie.
Morbus Basedow
Morbus Basedow ist eine typische Schilddrüsenerkrankung, bei der faktisch das Gegenteil von Hashimoto passiert: Die Autoimmunerkrankung führt dazu, dass die Schilddrüse immer weiter produziert, obwohl längst genügend Hormone vorhanden wären. Beim Morbus Basedow bilden sich Antikörper gegen die Rezeptoren, die für die Aufnahme der Schilddrüsenhormone zuständig sind. Diese Antikörper bilden typischerweise auch Ablagerungen hinter den Augen, was sich durch Tränenfluss und Sehstörungen bis hin zum Hervortreten der Augen äussern kann.
Schilddrüsen-Autonomie
Die sogenannte Schilddrüsenautonomie tritt eher bei älteren Menschen über 60 auf und ist besonders schwierig zu diagnostizieren, weil sie häufig im latenten Bereich liegt. Das bedeutet, dass die Schilddrüsenwerte noch in der Norm sind und lediglich das TSH niedrig ist. «Die Patientinnen und Patienten sind dann etwas müde, vergesslich oder eher schwach», erzählt Steinert. Sie würden dies oft fälschlicherweise auf den alternden Körper zurückführen und nicht an eine Störung der Schilddrüse denken.
Folgen einer Überfunktion
Eine latente Schilddrüsenüberfunktion kann einen Hirnschlag oder einen Herzinfarkt auslösen. Bei Frauen ist zudem das Risiko für Osteoporose erhöht. Sie kann also schwerwiegende Konsequenzen haben, weshalb man sie nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte.
Therapie und Umgang mit Überfunktion
Morbus Basedow
Es gibt Medikamente, die eine Schilddrüsenüberfunktion bei Morbus Basedow bekämpfen können. Sogenannte Thyreostatika verhindern, dass weitere Schilddrüsenhormone produziert beziehungsweise ausgeschüttet werden. Sie helfen jedoch nur bei rund der Hälfte der Patientinnen. Wenn sie nicht den gewünschten Effekt bringen, ist die Entfernung der Schilddrüse durch eine Operation oder die Behandlung durch eine Radiojodtherapie der nächste Schritt. Die tägliche Einnahme von Hormonersatzpräparaten gibt dem Körper anschliessend die benötigten Stoffe.
Autonomie
Die heissen Knoten bei der Schilddrüsenautonomie können nicht medikamentös geheilt werden. Eine Operation der Schilddrüse, eine Radiojodtherapie oder neuerdings auch eine Thermoablation sind erforderlich. Dabei werden Knoten durch Radiowellen und der dabei entstehenden Wärme beseitigt.