Angststörung er­kennen: Wenn die Angst zum täglichen Begleiter wird

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Angst gehört wie Freude, Lust und Wut zu den Grundgefühlen des Menschen. Für das Überleben ist sie entscheidend: Wer Angst hat, agiert in kritischen Situationen besonders aufmerksam. Tritt eine Störung auf, kann die Angst zu einem bedrohlich omnipräsenten Begleiter im Alltag werden.

Angst als Gefühl

Angst hilft uns, Gefahren zu erkennen und darauf zu reagieren. Sie mahnt uns zu Vorsicht und erhöhter Aufmerksamkeit. Eine begründete Furcht verschafft uns die nötigen Energien, um entschlossen zu handeln, uns zu schützen, Kräfte mobilisieren und Herausforderungen anzunehmen.

Physiologisch gesehen aktiviert Angst diese Körperfunktionen:
  • Herz und Atem gehen schneller
  • Muskelspannung erhöht
  • Sinnesorgane reagieren mit erhöhter Aufmerksamkeit 
  • Stresshormone werden ausgeschüttet

Diese Alarmreaktion des Körpers macht es möglich, sehr schnell auf eine Gefahr reagieren zu können. Körper und Geist sind hochkonzentriert und leistungsbereit. Nach überstandener Gefahr klingt die Stressphase wieder ab und Entspannung stellt sich ein.

Angststörung erkennen

In vielen Situationen ist es ganz normal und sinnvoll, Angst zu empfinden. Denn wie wir bereits gesehen haben warnt uns die Angst vor einer realen Gefahr.

Bei einer Angststörung handelt es sich jedoch nicht um Angst vor einer echten Bedrohung. Wer davon betroffen ist, hat übersteigerte Angst oder fürchtet sich vor Dingen oder Situationen, die andere Menschen als normal empfinden. Bei Angststörungen sind die Angstgefühle sehr ausgeprägt und beeinträchtigen Lebensqualität und Alltag dadurch stark ein. Alltägliche Handlungen wie beispielsweise die Fahrt mit dem Lift werden dann zu einer grossen Herausforderung.

Körperliche Symptome bei Angst­gefühlen

  • Herzrasen
  • Schwitzen
  • Zittern
  • Atemnot
  • Übelkeit
  • Brustenge
  • Schwindel

Die Behandlung von Angststörung

Angststörungen können wirksam behandelt werden. Wichtig ist, angstauslösende Situationen nicht zu vermeiden, sondern sich ihnen zu stellen. Häufig schränkt die «Angst vor der Angst» Betroffene im Alltag am stärksten ein.

Wer früheren Erfahrungen von Angst- bzw. Panikanfällen derart katastrophisiert, vermeidet ähnliche, später auch nur annähernd ähnliche Situationen. Jede Vermeidung wiederum bestätigt indirekt die Gefahr der Situation: «Zum Glück musste ich heute nicht den Lift nehmen, ich hätte das nie ausgehalten.»

«Hallo Gesundheit, Hallo Jörg» – Angststörung aus Sicht eines Betroffenen

50 Jahre lang hat Jörg Hartmann tagtäglich mit Ängsten gelebt. Wie er seine Ängste dennoch überwinden konnte und was ihm dabei am meisten geholfen hat, erzählt er im Podcast.
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Angststörung therapieren

Patienten mit einer Angststörung isolieren sich zunehmend, fühlen sich in ihrem Leiden oft unverstanden, allein gelassen und schämen sich wiederum dafür. Dies führt unweigerlich zu einem Teufelskreis mit Aufschaukeln einer Kette von Symptomen, die sich bei jedem zusätzlichen Durchgang verschlimmert. Hierbei liegt die Chance in der Psychotherapie diesen Teufelskreis zu durchbrechen und zu analysieren. Dies «Aha!»-Erlebnis kann dazu führen, dass der Betroffene sich in seinem Leiden – oft erstmalig – verstanden fühlt und Vertrauen in die weitere Behandlung der Angststörung hat.

Sich der Angst stellen

Die Kontrolle über seine eigenen Gedanken kann helfen, die aufkommende Angst in bestimmten Situationen abzuschirmen. Das Vorgehen ist relativ simpel:

  1. Bilder wahrnehmen
    Sobald man Angst verspürt, ganz bewusst auf die Bilder im Kopf achten. Was für Bilder kommen auf? Und was lösen die aus?
  2. Bilder löschen
    Welche inneren Bilder erzeugen die Angst? Diese versuchen bewusst zu löschen indem man sie zum Beispiel ganz klein macht oder in Gedanken zerreisst.
  3. Bilder ersetzen
    Anschliessend die ganze Situation in einer positiven Variante vorstellen. Wie müsste die Situation ablaufen, damit man keine Angst davor hat? Dieses Bild sowie die dazu entstandenen Gefühle ganz bewusst einprägen.

Angst wahrnehmen

Negative Gefühle sind mindestens genauso wichtig wie positive Gefühle und sollten nicht unterdrückt oder verdrängt werden. Denn sie sorgen oft dafür, dass wir in die Gänge kommen, die nötige Änderung in Angriff nehmen oder ermöglichen uns das Nein-Sagen. 

Nehmen Sie also in diesem Beispiel diese aufkommende Angst wahr und versuchen Sie zu eruieren, weshalb Ihnen diese Situation nun Angst bereitet. Suchen Sie anschliessend einen für sich passenden Lösungsweg, indem sie wie in der Übung erwähnt z.B. die Angst mit positiven Bildern ersetzen.

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