Nackenmuskulatur als Schutz der Halswirbel­säule

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Die Halswirbelsäule – beweglichster Teil der Wirbel­säule und gleich­zeitig äusserst verletzlich. Dieser Spagat erfordert komplexeste Arbeit der Nacken­mus­ku­latur, denn sie schützt uns vor lebens­gefährlichen äusseren Einflüssen. Das bringt aber auch mit sich, dass sie häufig verspannt.

Anatomie der Hals­wirbel­säule

Die Anatomie der Halswirbelsäule ist eine ganz besondere. Auf den ersten Blick unterscheidet sie sich nicht augenfällig von den anderen Abschnitten der Wirbel­säule. Muskeln und Bänder umgeben und stabilisieren diese. So weit, so gut. Besonders ist jedoch ihre extreme Beweglichkeit. Die Form der sieben Hals­wirbel ermöglicht Be­we­gun­gen in alle Rich­tungen. Nur nach hinten kann man nicht schauen – zumindest ist das nicht der Normalfall.

Was muss der Nacken tragen?

Die Antwort dazu scheint im ersten Moment relativ einfach: Rund 5kg Kopfgewicht. Diese ruhen auf dem obersten Wirbel, dem Atlas. Wie der Name auf Altgriechisch sagt, «trägt» und «erduldet» er den Kopf, ermöglicht aber durch seine besondere Form auch die Nickbewegung. Sein Nachbar, der darunter gelegene Axis, lässt die Drehbewegung zu. Dieser sehr kleine Bereich der Wirbelsäule ermöglicht so schon 70% der Bewegungen der Halswirbelsäule. Alle restlichen Wirbel tragen zur Vor- und Seitenneigung sowie zur Rotation bei.

Muskeln und Bänder als Schutz­korsett

Zum Schutz der Halswirbelsäule legen sich drei Schichten Nacken­muskulatur und Bänder wie ein Korsett um den so sensiblen Bereich. In unglaublich komplexer Zusammen­arbeit ermöglichen diese nicht nur die drei­di­men­sio­nalen Be­wegungen, sondern schützen zudem das kleinste Segment – also Wirbel zu Wirbel – bis hin zum ganzen Rücken vor äusseren Ein­flüssen. Eine dynamische Bewegung oder ein ungeplanter Stoss schädigt so nicht das lebens­wichtige Rückenmark oder austretende Nerven.

Komplexe Muskulatur

Wie komplex das Muskelsystem um die Hals­wirbel­säule ist, wird bei Klein­kindern besonders deutlich – immer­hin brauchen sie sechs Monate bis die Nacken­muskulatur entwickelt ist. Viele Muskeln sind dabei in der Lage, verschiedene Bewegungen gleichzeitig auszuführen. Dazu gehören beispielsweise das gleichzeitige Stabilisieren und Bewegen oder Drehen und seitlich Neigen.

Verspannter Nacken als Schutz­mechanismus

Kommt ein unerwarteter Einfluss von aussen, verspannt die Hals­wirbel­säule relativ schnell. Dabei handelt es sich im ersten Moment also um eine Schutz­reaktion, welche dem Körper hilft. Gerade im Trapezius als grosser Muskel am Rücken, der für viele verschiedene Bewegungen zuständig ist, spüren wir Verspannungen relativ deutlich. Tatsächlich ist es aber gerade auch die tiefliegende Muskulatur des Nackens, wie etwa der Muskel «musculus splenius capitis» oder auch die Kiefer-Muskeln, die oft verspannt. Sie hängt anatomisch und auch in ihrer Funktion mit anderen Bereichen am Kopf zusammen.

Schmerzhafte Nacken­ver­spannungen 

Ein verspannter Nacken kann Schmerzen verursachen, die bis in die Arme und in den Kopf ausstrahlen. Um diese langfristig loszuwerden, sollte man die Ursachen der Nackenschmerzen kennen. Möchte man den Schmerz jedoch kurzfristig lindern, kann man einfache Hausmittel verwenden. 

Zusammenhang zwischen Nacken & Augen, Ohren, Gleichgewicht

Zwischen den Wirbel­körpern treten seitlich Nerven aus. Sie sind im Bereich der Hals­wirbel­säule für Augen, Ohren, Gleich­gewicht­sorgan, Geruch und vieles mehr verantwortlich. Ausserdem versorgen sie Nacken und Schultern. Nerven und auch die Muskulatur des Nackens sind also stark verknüpft mit Kiefer, Augen und dem Gleichgewichtsorgan.

Mögliche Auswirkun­gen von Ver­spannungen

So kann es passieren, dass die tiefe Nacken­muskulatur verspannt und so zum Beispiel zum Tinnitus kommt. Eine verspannte Kiefer-Muskulatur kann hingegen zu Schwindel führen. Mit diesem Hinter­grund scheint es verständlich, dass ein extrem verspannter Nacken nicht nur Nackenschmerzen, sondern auch Kopf­schmerzen oder Gleich­gewichts­störungen mit sich ziehen kann. Möglich ist das aber auch umgekehrt: Ein eingeschränktes Sehvermögen kann zu Verspannungen des Nacken und der Schultern führen.

Muskulatur der Wirbelsäule aktiv fordern

Klar ist also: Die Halswirbelsäule ist in der Lage, komplexeste Anforderungen zu meistern. Tagtäglich wird Sie aber bei den meisten wenig gefordert – im Gegenteil, sie wird über Stunden in der gleichen Position gehalten und verspannt. Besonders im Büro sind Verspannunge und Schmerzen, wie es beim HWS-Syndrom der Fall ist, keine Seltenheit. Gute Ergonomie am Arbeitsplatz ist deshalb wichtig, da die richtige Einstellung der Arbeitsmittel den ganzen Körper und insbesondere den Nacken entlastet.

Effektive Übungen für die Wirbelsäule

Einseitige Positionen unterfordern die Halswirbelsäule einerseits, überfordern sie also aber auch, weil sie oft über Stunden in der gleichen Haltung verharren. Neben klassischen Nackenmassagen und Fussreflexzonen Massagen beugen ein paar einfache Übungen Verspannungen vor und helfen gegen Schmerzen.

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