CSS Gesundheitsstudie 2024
Wir wollten wissen: Wie geht die Schweiz mit Gesund- und Kranksein um? Welche Spuren hat die Pandemie hinterlassen und welche Faktoren beeinflussen unsere Gesundheit?
Studie lesenWir wollten wissen: Wie geht die Schweiz mit Gesund- und Kranksein um? Welche Spuren hat die Pandemie hinterlassen und welche Faktoren beeinflussen unsere Gesundheit?
Studie lesenBereits zum fünften Mal haben wir die Gesundheitsstudie gemeinsam mit dem Forschungsinstitut Sotomo durchgeführt. Der Fokus liegt auf der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Gesundheit und Krankheit. Die erste Datenerhebung fand zu Beginn der Pandemie statt. Nach der nun fünften Durchführung liegt ein Gesundheitsmonitor vor. Befragt wurden 2’456 Personen in der deutsch-, französisch- und italienischsprachigen Schweiz.
Die Studienreihe wird seit 2020 durchgeführt und hatte als eine der ersten auf die anhaltende Gesundheitsbelastung der Bevölkerung nach der Pandemie und auf eine signifikante Verschlechterung der psychischen Gesundheit bei jungen Menschen hingewiesen. Dort gibt es immer noch akute Problemstellungen. So etwa in der Altersgruppe der jungen Erwachsenen (18-35 Jahre), wo der Anteil derjenigen, die sich sehr gesund fühlen, weiter abgenommen hat und nun auf 19% (2023: 27%) gesunken ist. Im Vergleich zu den anderen Altersgruppen ist der Anteil derer, die sich als sehr gesund einschätzen, in dieser Bevölkerungsgruppe am stärksten gesunken.
Die psychische Krise bei den jungen Erwachsenen dürfte ihren Höhepunkt überschritten haben: Gaben 2022 noch 42% an, dass es ihnen psychisch durchzogen oder schlecht geht, sank dieser Wert inzwischen auf 34%. Die Situation bleibt aber angespannt, denn das ist über alle Altersgruppen hinweg gesehen noch immer der höchste Wert. Die Situation bei den jungen Frauen ist nach wie vor besorgniserregend: 38% der Frauen unter 36 Jahren geben an, in einer mittelmässigen oder schlechten psychischen Verfassung zu sein. Bei den gleichaltrigen Männern sind es doch auch 31%.
Auffallend ist, dass die gleiche Altersgruppe der 18- bis 35-Jährigen den Leistungsdruck am stärksten negativ wahrnimmt. So geben 75% an, das Gefühl zu haben, immer gesund und leistungsfähig sein zu müssen. Das schlägt sich in einer anhaltenden Erschöpfung nieder. Über alle Altersgruppen hinweg betrachtet, gaben 68% der Befragten an, häufig erschöpft und müde zu sein.
Diese Ergebnisse lassen aufhorchen: Wenn sich immer weniger Menschen als sehr gesund einschätzen, dürften sie ein erhöhtes Risiko haben, später zu erkranken. Der Vergleich über die letzten Jahre hinweg zeigt nämlich, dass diese Entwicklung nicht nur die jungen Erwachsenen betrifft: Die Menschen in der Schweiz fühlen sich 2024 generell weniger gesund als vor der Pandemie.
In den letzten drei Jahren pendelte sich das Niveau auf einem konstant tiefen Wert ein: 35% der Bevölkerung fühlen sich krank oder nicht vollständig gesund. Lediglich 15% der Befragten schätzen derzeit ihren Gesundheitszustand als sehr gut ein. Dies ist der niedrigste Wert seit Beginn der Studienreihe im März 2020.
Insgesamt zeigt die CSS Gesundheitsstudie, dass die Schweizer Bevölkerung sich mit ihrer Gesundheit beschäftigt. 44% der Befragten geben an, regelmässig zu Vorsorgeuntersuchungen zu gehen, während 30% dies nie tun. Die ältere Bevölkerung hält die bestehenden gesundheitsfördernden Massnahmen für ausreichend, während die jüngere Generation sich mehr Unterstützung wünscht. Vorsorgeuntersuchungen werden als wesentlicher Bestandteil der Gesundheitsprävention erachtet. Sie haben langfristig das Potenzial, das Gesundheitswesen zu entlasten.
Auf die Frage, wer bezüglich Prävention in der Verantwortung steht, nennen 68% der Befragten das Individuum, nebst der Politik (37%), den Krankenversicherern (31%) und den Ärztinnen und Ärzten (30%). Generell bevorzugen die Befragten in der Gesundheitsprävention eher sanfte Interventionen, beispielsweise finanzielle Anreize für Bonusprogramme, als Verbote und Verpflichtungen.
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen wird von einer Mehrheit als Schlüssel gesehen, um das Gesundheitswesen zu modernisieren. Mit 57% ist eine Mehrheit der Befragten bereit, ihre Daten zu teilen. Unterschiede ergeben sich vor allem nach Alter: Dreiviertel der über 65-Jährigen würden ihre Gesundheitsdaten freigeben, während die jüngere Altersgruppe (18 bis 35) mit 52%, zurückhaltender ist.
Die grösste Sorge aller Befragten ist mit 70% der Missbrauch von Gesundheitsdaten durch Dritte. Ob das volle Potenzial der Digitalisierung im Gesundheitswesen ausgeschöpft werden kann, hängt daher massgeblich davon ab, ob der Balanceakt zwischen Fortschritt und Sicherheit gelingt – indem das Vertrauen durch klare, sichere und transparente Rahmenbedingungen gestärkt wird.