CSS Gesundheitsstudie 2024: Leistungsdruck wird immer grösser

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Seit 2020 lässt die Krankenversicherung CSS mit einer Umfrage jedes Jahr den Gesundheits­zustand der Schweizerinnen und Schweizer erfassen. Die fünfte Auflage 2024 zeigt nun: Die Schweizer Bevölkerung fühlt sich noch immer weniger gesund als vor der Covid-Pandemie. Insbesondere bei den unter 36-Jährigen gibt lediglich ein Fünftel an, sich «sehr gesund» zu fühlen. In dieser Alters­kategorie ist zudem der wahrgenommene Leistungsdruck besonders gross. Die Studie liefert aber auch Lichtblicke: So gaben in der gleichen Alters­gruppe 2022 noch 42% an, dass es ihnen psychisch durchzogen oder schlecht geht. 2024 lag der Wert nur noch bei 34%. Das könnte ein Hinweis sein, dass die psychische Krise in dieser Gruppe ihren Höhepunkt überschritten hat.

Bereits zum fünften Mal hat das Forschungsinstitut Sotomo im Auftrag der CSS die Gesundheitsstudie durchgeführt. Befragt wurden dafür 2’456 Personen in der deutsch-, französisch- und italienisch­sprachigen Schweiz. Einer der Befunde: Der Schweizer Bevölkerung geht es insgesamt wieder etwas besser. Insbesondere zeigen sich gewisse Lichtblicke bei der psychischen Verfassung der jüngeren Menschen. Demgegenüber steht jedoch die zunehmende Wahrnehmung von Leistungsdruck bei der Arbeit, der auf das Privatleben übergreift. Immer mehr Menschen haben eine Burn-out-Erfahrung.

Die Studienreihe wird seit 2020 durchgeführt und hatte als eine der ersten auf die anhaltende Gesundheitsbelastung der Bevölkerung nach der Pandemie und auf eine signifikante Verschlechterung der psychischen Gesundheit bei jungen Menschen hingewiesen. Dort gibt es immer noch akute Problemstellungen. So etwa in der Alters­gruppe der jungen Erwachsenen (18-35 Jahre), wo der Anteil derjenigen, die sich sehr gesund fühlen, weiter abgenommen hat und nun auf 19% (2023: 27%) gesunken ist. Im Vergleich zu den anderen Altersgruppen ist der Anteil derer, die sich als sehr gesund einschätzen, in dieser Bevölkerungsgruppe am stärksten gesunken.

Immerhin dürfte die psychische Krise bei den jungen Erwachsenen ihren Höhepunkt überschritten haben: Gaben 2022 noch 42% an, dass es ihnen psychisch durchzogen oder schlecht geht, sank dieser Wert inzwischen auf 34%. Die Situation bleibt aber angespannt, denn das ist über alle Altersgruppen hinweg gesehen noch immer der höchste Wert. Die Situation bei den jungen Frauen ist nach wie vor besorgniserregend: 38% der Frauen unter 36 Jahren geben an, in einer mittelmässigen oder schlechten psychischen Verfassung zu sein. Bei den gleichaltrigen Männern sind es doch auch 31%.

Die neue, stille Pandemie: Müdigkeit und Erschöpfung

Auffallend ist, dass die gleiche Altersgruppe der 18- bis 35-Jährigen den Leistungsdruck am stärksten negativ wahrnimmt. So geben 75% an, das Gefühl zu haben, immer gesund und leistungsfähig sein zu müssen. Das schlägt sich in einer anhaltenden Erschöpfung nieder. Über alle Altersgruppen hinweg betrachtet, gaben 68% der Befragten an, häufig erschöpft und müde zu sein.

Diese Ergebnisse lassen aufhorchen: Wenn sich immer weniger Menschen als sehr gesund einschätzen, dürften sie ein erhöhtes Risiko haben, später zu erkranken. Der Vergleich über die letzten Jahre hinweg zeigt nämlich, dass diese Entwicklung nicht nur die jungen Erwachsenen betrifft: Die Menschen in der Schweiz fühlen sich 2024 generell weniger gesund als vor der Pandemie. In den letzten drei Jahren pendelte sich das Niveau auf einem konstant tiefen Wert ein: 35% der Bevölkerung fühlen sich krank oder nicht vollständig gesund. Lediglich 15% der Befragten schätzen derzeit ihren Gesundheits­zustand als sehr gut ein. Dies ist der niedrigste Wert seit Beginn der Studienreihe im März 2020.

Gesundheitsförderung mit sanften Interventionen

Insgesamt zeigt die CSS Gesundheitsstudie, dass die Schweizer Bevölkerung sich mit ihrer Gesundheit beschäftigt. 44% der Befragten geben an, regelmässig zu Vorsorge­untersuchungen zu gehen, während 30% dies nie tun. Die ältere Bevölkerung hält die bestehenden gesundheitsfördernden Massnahmen für ausreichend, während die jüngere Generation sich mehr Unterstützung wünscht. Vorsorge­untersuchungen werden als wesentlicher Bestandteil der Gesundheitsprävention erachtet. Sie haben langfristig das Potenzial, das Gesundheits­wesen zu entlasten. Auf die Frage, wer bezüglich Prävention in der Verantwortung steht, nennen 68% der Befragten das Individuum, nebst der Politik (37%), den Krankenversicherern (31%) und den Ärztinnen und Ärzten (30%). Generell bevorzugen die Befragten in der Gesundheitsprävention eher sanfte Interventionen, beispielsweise finanzielle Anreize für Bonusprogramme, als Verbote und Verpflichtungen.

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen wird von einer Mehrheit als Schlüssel gesehen, um das Gesundheitswesen zu modernisieren. Mit 57% ist eine Mehrheit der Befragten bereit, ihre Daten zu teilen. Unterschiede ergeben sich vor allem nach Alter: Dreiviertel der über 65-Jährigen würden ihre Gesundheitsdaten freigeben, während die jüngere Altersgruppe (18 bis 35) mit 52%, zurückhaltender ist. Die grösste Sorge aller Befragten ist mit 70% der Missbrauch von Gesundheitsdaten durch Dritte. Ob das volle Potenzial der Digitalisierung im Gesundheits­wesen ausgeschöpft werden kann, hängt daher massgeblich davon ab, ob der Balanceakt zwischen Fortschritt und Sicherheit gelingt – indem das Vertrauen durch klare, sichere und transparente Rahmenbedingungen gestärkt wird.


Kontakt Sotomo

Michael Hermann, Studienleiter Sotomo
Telefon 076 576 74 48
E-Mail: michael.hermann@sotomo.ch


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