Führungsfunktion & Teilzeitpensum? Ja, mit Topsharing!
Wie Jobsharing auch in der Führungsetage funktioniert, machen Cornelia Degen und Andrea Gehrig vor. Die beiden CSS-Mitarbeiterinnen teilen sich die Ressortleitung Vertrauensärztlicher Dienst. Das Tandem im Topsharing kommt bei Vorgesetzten wie Team gleichermassen gut an.
Wie es dazu kam
Cornelia Degen arbeitet seit 14 Jahren bei der CSS, Andrea Gehrig seit 15 Jahren. Die beiden Frauen haben über mehrere Jahre Führungspositionen im Vollzeitpensum besetzt. Andrea wechselt nach der Geburt ihres ersten Kindes in eine Stabsfunktion mit übergeordneten Themen und Projektverantwortung. Sie vertritt Cornelia 2017 während ihres Mutterschaftsurlaubes. So lernen sich die beiden CSS-Mitarbeiterinnen beruflich gut kennen. «Wir haben damals gemerkt, wie gut wir zusammen funktionieren und dass wir ein sehr ähnliches Führungsverständnis haben», so Andrea. Damit ist der Grundstein für das Thema Jobsharing gelegt. «Wir haben nach einer neuen Herausforderung gesucht, wollten uns weiterentwickeln, aber gleichzeitig Zeit für die Familie haben», erklärt Cornelia die Motivation der beiden Frauen.
Bewerbung als Tandem
Im Januar 2020 bewarben sich Andrea und Cornelia gemeinsam um die Stelle der Ressortleitung des Vertrauensärztlichen Dienstes, kurz VAD. Diese war regulär mit einem Pensum von 80% bis 100% ausgeschrieben. Die Bewerbung der beiden Frauen als Tandem fand bei Jörg Bautzmann, dem Leiter VAD, grossen Anklang: «Die Ressortleitung im Vertrauensärztlichen Dienst ist eine sehr anspruchsvolle Tätigkeit. Es handelt sich dabei um eine Vermittlerrolle, die ein grosses unternehmensinternes Wissen voraussetzt. Natürlich gab es auch andere Bewerber, aber von den Qualifikationen her waren Cornelia und Andrea sowohl persönlich wie fachlich am geeignetsten für den Job.» So überzeugten die beiden Mitarbeiterinnen mit dem modernen Arbeitsmodell Vorgesetzte sowie HR.
Mehr Selbstorganisation
Seit September 2020 teilen sich Andrea und Cornelia die Ressortleitung VAD je in einem 60%-Pensum und auch den Arbeitsplatz im Büro. Zu Beginn haben sie abgesprochen, was gemeinsam erledigt wird, was separat. Um gewisse Projekte kümmern sie sich je nach individuellen Stärken und Kapazitäten. Die personelle Führung der vier Teams mit 48 Mitarbeitenden teilen sie sich auf. Fachlich jedoch können beide zu allen Themen Auskunft geben. Sie stehen als Ansprechpartnerinnen immer beide für alle und alles zur Verfügung. Die Mitarbeitenden sollen sich nicht fragen müssen, auf wen sie zugehen können. Aber der Austausch mit Cornelia bleibe auch dann sehr wichtig, meint Andrea: «Wir müssen immer Bescheid wissen, woran die andere gerade arbeitet und wie der aktuelle Stand ist.» Mit guter Organisation und digitalen Hilfsmitteln funktioniert das. Die beiden Frauen führen eine gemeinsame Pendenzenliste auf OneNote und skypen regelmässig.
Geteilte Führung – doppelte Energie
Die Organisation und Abstimmung der beiden Ressortleiterinnen benötigt Zeit. Doch die doppelte Energie, Erfahrung und das grosse Netzwerk machen den zusätzlichen Aufwand locker wett. Zudem basieren alle Entscheidungen auf dem Vier-Augen-Prinzip und sind so breit abgestützt. Grosse Uneinigkeiten habe es bisher zwischen den beiden nicht gegeben, erklären Andrea und Cornelia einstimmig. Klar ist, dass Vertrauen und Loyalität eine grosse Rolle spielen. «Wir wissen, wie die andere tickt, bringen das gleiche Werteverständnis mit und stehen hinter unseren Entscheidungen», bekräftigt Cornelia. Das bestätigt Jörg Bautzmann. Den beiden sei es von Anfang an gelungen, als Einheit aufzutreten und sich mit Feingefühl sowie konkreten Visionen ihren Platz in der Abteilung zu schaffen.